Es bleibt dabei: Texte über Verkehrsteilnehmer erzeugen die größte Resonanz. In der vergangenen Woche ging es hier um Mitarbeiter des Ordnungsamts, die ein im Halteverbot abgestelltes Fahrzeug aufschrieben, aber nicht die wenige Meter entfernt auf den Straßenecken vor Fußgängerüberwegen parkenden Autos. Hinzu kam die Prognose, dass das wilde Parken durch den vom Bezirk angekündigten Wegfall Hunderter Parkplätze künftig noch schlimmer grassieren wird – und deshalb konsequenter kontrolliert und geahndet werden müsste.
Ein Leser meinte dazu, es sei „falsch und ein wenig naiv“, dass Strafzettel für Falschparker den „Parkplatzwildwuchs“ beenden würden. Eine Alternative bot er leider nicht an. Ein anderer Leser schlug „Eselreiten“ vor, wenn der Hauptstadt die Parkplätze ausgingen. Die Wahrheit ist, dass es eine praktikablere Lösung braucht, wenn es in Berlin – insbesondere in der Innenstadt – zu viele Autos gibt, um sie alle ordnungsgemäß abstellen zu können.
Mangelnder Arbeitseifer? Das geht zu weit
In den vergangenen zehn Jahren ist die Zahl der in Berlin gemeldeten Personenkraftwagen um insgesamt mehr als 100.000 gestiegen, von 1,136 Millionen im Jahr 2012 auf aktuell 1,242 Millionen. Selbst, wer ein Auto besitzt, müsste doch, rational betrachtet, eingestehen, dass diese Entwicklung ein Problem ist angesichts eines natürlich begrenzten Platzangebots und der städtischen Konkurrenz um die Nutzung des vorhandenen Raums.
Einer der beiden Leser meint, dem Ordnungsamt mangelnden Arbeitseifer zu unterstellen, gehe zu weit. Ein Gespräch hätte Aufschluss gebracht, warum die Mitarbeiter denn nur ein Auto aufgeschrieben hätten, schreibt er. Das mag sein, vielleicht hat hier die Erfahrung zu sehr abgestumpft, denn: Als vor dem Nachbarhaus mal eine Baustelle eingerichtet wurde, schrieben dort Mitarbeiter des Ordnungsamts ein Auto auf. Dem Hinweis auf die Straßenecken wollten sie anschließend gleich nachkommen. Vom Einkauf zurück, standen dort noch die gleichen Wagen, keiner hatte ein Knöllchen hinter dem Scheibenwischer.

