Die Patientin in der Notaufnahme gibt an, die Kellertreppe heruntergefallen zu sein. Bei der Untersuchung finden sich aber Blutergüsse, die offensichtlich älter sind als der geschilderte Unfall. Die Patientin gibt sich auf Nachfrage wortkarg und das Wartezimmer der Notaufnahme ist voll. Die behandelten Ärzte und Pflegekräfte arbeiten am Anschlag. Viele Kollegen sind im Krankenstand. Was also tun mit der Patientin, der möglicherweise mehr als ein Missgeschick passiert ist?
Dorothea Sautter kennt die Lage in den von Personalmangel gebeutelten Berliner Kliniken. Sie ist Hebamme und Psychologin. Seit 2018 arbeitet sie für die Koordinierungsstelle Signal. Sautter ist bei der im Jahr 2000 gegründeten und seit 2010 von der Senatsverwaltung für Gesundheit getragenen Stelle für die sogenannte Intervention in Kliniken zuständig. Signal versteht darunter die Ansprache von Patienten – meist sind es Frauen bei Verdacht auf Gewalt in der Beziehung – sowie Hilfsangebote. Die Koordinierungsstelle schult medizinisches Personal in Berliner Notaufnahmen im Umgang mit den Opfern.

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