Es ist ein Ärgernis ohne Ende. Schon der erste Versuch, die Friedrichstraße auf einem Teilstück zwischen Leipziger und Französische Straße für den Verkehr zu sperren, ging in die Hose. Der ohnehin schon darbende Einzelhandel büßte noch mehr Ertrag ein, die Fußgänger, die eigentlich flanierenderweise für mehr Leben – und Konsum – sorgen sollten, teilten sich jetzt den Platz mit den Fahrradfahrern; und beide Parteien gerieten sich prompt in die Haare.
Der Einzelhandel klagte, und am Ende wurde die Straße für den Autoverkehr wieder geöffnet. Dann wieder gesperrt. Um die Radfahrer zu disziplinieren, stellte der Bezirk hölzerne Parklets auf, wie sie schon an anderen Stellen das Straßenbild verschandeln. Jetzt sieht die Friedrichstraße endgültig heruntergekommen aus, und wer glaubt, dass das Ganze einen Anreiz für mehr Miteinander, entspanntes Flanieren oder auch nur ein Vorgeschmack auf eine zukünftig autofreie Innenstadt sein könnte, dem ist auch nicht mehr zu helfen.
Denn wenn ein autofreies Berlin so aussehen soll, wie eine Mischung aus Mülllabyrinth und konzeptloser Fußgänger- und Radfahrerlenkung, dann möchte ich lieber den Autoverkehr zurück. Mit dem hatte der nun gesperrte Teil der Friedrichstraße wenigstens ein wenig urbanes Flair. Jetzt sieht er aus wie die Überbleibsel eines misslungenen Straßenfests, und wenn man als Radfahrer nicht genau drauf achtet, wohin man fährt, bricht man sich mit etwas Pech auch noch die Knochen.
Am Ende offenbaren die paar Hundert Meter aber hauptsächlich eines: Berlin hat für eine seiner berühmtesten Ecken – den Kiez zwischen Unter den Linden und dem weltberühmten Gendarmenmarkt – keinerlei Konzept, keine Idee, keine Vision, außer die Sperrung für den Autoverkehr. Dass das aber nicht ausreicht, um eine Straße gleich schöner und belebter zu machen, haben die vergangenen Monate eindeutig gezeigt.



