Verkehr

Aus Parkplätzen werden Radwege: Schönhauser Allee wird umgebaut

Seit Jahren wird gefordert, die stark genutzte Straße in Prenzlauer Berg sicherer zu machen. Jetzt ist eine Neugestaltung in Sicht. Auch Fußgänger profitieren. 

Radfahrer auf der Kreuzung Schönhauser Allee/Eberswalder/ Danziger Straße. Dort soll der neue Radfahrstreifen für die Schönhauser Allee beginnen.
Radfahrer auf der Kreuzung Schönhauser Allee/Eberswalder/ Danziger Straße. Dort soll der neue Radfahrstreifen für die Schönhauser Allee beginnen.Imago/T. Seeliger

Berlin-Sie gilt als eine Straße, in der das Radfahren besonders riskant und unangenehm ist. Nun ist absehbar, dass die Schönhauser Allee in Prenzlauer Berg nichtmotorisierten Verkehrsteilnehmern künftig zumindest auf einem Teilstück bessere Bedingungen bieten wird. Der 720 Meter lange Abschnitt zwischen den Kreuzungen Eberswalder/Danziger sowie Gleim-/Stargarder Straße wird so umgebaut, dass Radfahrer und Fußgänger mehr Platz bekommen. Das teilte die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz am Dienstag mit. Die Arbeiten sollen Mitte 2022 beginnen und im Herbst 2022 abgeschlossen sein – genauer gesagt im vierten Quartal. Seit Jahren wird darüber diskutiert, wie die Bundesstraße 96a sicherer werden könnte.

Die Schönhauser Allee ist eine der am stärksten frequentierten Radrouten in Berlin. In Höhe des Knotenpunktes mit der Gleim- und Stargarder Straße wurden am 29. Oktober des vergangenen Jahres zwischen 7 und 19 Uhr mehr als 10.000 Radfahrer gezählt. Sie müssen schmale Radwege benutzen, die abseits der Fahrbahnen auf den Bürgersteigen verlaufen. Überholen ist dort schwierig, in Haltestellenbereichen führen Kurven zu zusätzlichen Gefahren. Immer wieder gibt es Konflikte mit dem nicht minder starken Fußverkehr, der sich ebenfalls mit wenig Platz begnügen muss.

Platz für den fließenden Verkehr wird nicht angetastet

Geplant ist nun, den Fahrradverkehr auf die Fahrbahn zu verlegen, teilte der Senat mit. Auf der jeweils rechten Spur, wo heute noch Autos parken, werden beidseitig geschützte Radfahrstreifen angelegt. Trennelemente sollen dafür sorgen, dass dort künftig keine Kraftfahrzeuge mehr fahren und parken können.

„Mit dem Umbau erhalten Radfahrerinnen und Radfahrer erstmals ausreichend Platz zum Überholen“, so die Verwaltung. Auch Fußgänger bekommen auf dem Abschnitt mehr Raum, denn die heutigen Radwege werden den Gehwegbereichen zugeschlagen. „Zusätzliche Fahrradbügel, Sitzbänke und mehr Platz etwa für Außengastronomie sollen Komfort und Aufenthaltsqualität erhöhen“, heißt es weiter. Für den Lieferverkehr werde es Ladezonen geben. Der fließende Autoverkehr bleibe wie bisher zweispurig mit einer gemeinsamen Spur für die Straßenbahn.

Auch auf der Torstraße bekommen Radfahrer und Fußgänger mehr Platz

Mit dem Umbau werden das Berliner Mobilitätsgesetz und ein Beschluss der Bezirksverordnetenversammlung Pankow umgesetzt. Das Land Berlin hat die Projektsteuerung der GB infraVelo GmbH übertragen.

„Die Umgestaltung der Schönhauser Allee ist eines der seit Jahren vom Bezirk geforderten Kernprojekte der Mobilitätswende. Sie trägt dem wachsenden Radverkehr Rechnung, schafft dafür mehr Sicherheit sowie Lebensqualität für alle, die sich hier aufhalten“, so Vollrad Kühn (Grüne), Vize-Bezirksbürgermeister von Pankow sowie Stadtrat für Stadtentwicklung und Bürgerdienste.

Auf der Torstraße in Mitte bekommen Radfahrer und Fußgänger mehr Platz, berichtet der rbb. Auf dem anderthalb Kilometer langen Abschnitt zwischen dem Rosenthaler Platz und der Kreuzung mit der Hannoverschen Straße und der Chausseestraße soll rechts und links je ein 2,30 Meter breiter, geschützter Radfahrstreifen entstehen. In beiden Fahrtrichtungen ist nur noch eine Kfz-Spur geplant.