Nachhaltigkeit

Der Reparaturbonus des Senats ist eine gute Idee – aber es gibt einen Haken

Berliner bekommen einen Bonus, wenn sie defekte Geräte nicht einfach wegwerfen, sondern reparieren lassen. Aber Vorsicht: Immer auch das Kleingedruckte lesen!

Sabrina Graetz in ihrer Küche: Dort steht natürlich auch ihr Geschirrspüler.
Sabrina Graetz in ihrer Küche: Dort steht natürlich auch ihr Geschirrspüler.Ina Schoenenburg/Ostkreuz

Sie hat alles richtig gemacht, wenn es darum geht, ein ganz klein wenig die Welt zu retten. Aber sie hat alles falsch gemacht, wenn es um den versprochenen Vorteil geht, den sie persönlich davon haben sollte. Das klingt ein wenig absurd, stimmt aber im Fall von Sabrina Graetz. Es geht um ihren alten Geschirrspüler. Der steht in ihrer Wohnung in der obersten Etage eines 20-Geschossers auf der Fischerinsel in Berlin-Mitte. „Der war kaputt, aber ich habe ihn reparieren lassen – und dafür sollte ich vom Senat die Hälfte der Kosten zurückbekommen“, sagt sie. „Bekomme ich aber nicht. Ich fühle mich tatsächlich richtiggehend verarscht. Sorry für die Wortwahl.“

Bei ihrem Fall geht es um ein Programm des Berliner Senats: den Reparaturbonus. Die Idee klingt nicht nur wie das mitunter übliche Ranschmeißen an den Zeitgeist, sondern wirklich gut: In den Haushalten der rund 3,8 Millionen Berliner gibt es sehr viel Technik, die kaputtgehen kann: Bohrmaschinen, Waschmaschinen, Eierkocher, Haartrockner, Bartschneider. Über die vergangenen Wegwerf-Jahrzehnte hat sich bei vielen eingebürgert, dass sie ein defektes Gerät nicht reparieren lassen, sondern einfach ein neues kaufen. Doch seit dem 17. September läuft der Reparaturbonus. Auf der Internetseite des Umweltsenats heißt es: „Unser Ziel: Mehr Geräte sollen repariert und länger genutzt werden, statt direkt neue zu kaufen. So reduzieren wir Abfälle, schonen wertvolle Rohstoffe und vermeiden Treibhausgasemissionen, die bei der Produktion neuer Geräte entstehen. Außerdem stärken wir die lokale Wirtschaft.“

Berliner Zeitung

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