„Mütende“ Eltern

Erschöpfte Familien: „Es zermürbt uns Eltern. Und die Kinder merken das“

Die Bloggerin Andrea Zschocher beschreibt, wie sie in jeder freien Minute an das denkt, was sie eigentlich noch erledigen müsste. Keine Regeneration, nirgends.

Eine Mutter, das ungebärdige Kleinkind auf dem Arm, hilft ihren Schulkindern bei den Aufgaben. Vielleicht läuft nebenan eine Video-Konferenz, die sie gerade versäumt. 
Eine Mutter, das ungebärdige Kleinkind auf dem Arm, hilft ihren Schulkindern bei den Aufgaben. Vielleicht läuft nebenan eine Video-Konferenz, die sie gerade versäumt. Foto: AP Photo/ Michael Probst

Berlin-Homeoffice mit Kindern: Mit Unterbrechungen ist das seit einem Jahr ein Thema in unserer Familie. Wir Eltern sind beide Vollzeit berufstätig, die Kinder 7, 4 und 2 Jahre alt. Ich wünschte, ich könnte von Gelassenheit schreiben, davon, dass wir als Familie diese Zeit als Familienzeit mit ganz viel Nähe begreifen konnte. Aber es zerrt an unseren Nerven. Wo am Anfang ganz viel Pragmatismus und „Wir schaffen das“-Glaube war, da wachsen inzwischen die Sorgen. Darüber, dass diese Zeit vielleicht nicht spurlos an unseren Kindern vorbeigehen wird. Denn sie erleben ihre eigentlich entspannten Eltern seit mehreren Monaten als immer angespannter. Weil wir mit der Dreifachbelastung durch Homeoffice, Homeschooling und Kinderbetreuung nicht zurechtkommen. Ich begreife das nicht als ein Versagen von uns Eltern, auch wenn das immer wieder gern behauptet wird, sondern ein Versagen auf ganz anderen Ebenen. Das ist eine extreme Überforderung, dass Eltern all das alleine leisten müssen.

Berliner Zeitung

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