Frau Rützel, wer hat Sie diese Woche wütend gemacht?
Prinz Harry. Schon in den kleinen Textschnipseln, die bereits vor Veröffentlichung seiner Autobiografie an die Öffentlichkeit gerieten, berichtet er unerfreulich detailliert über seinen Penis, und das ist selbst mir als Royalsinteressierter deutlich zu viel Information. Ich weiß nun also, mit welcher Creme genau Harry sein nach einer Nordpol-Expedition frostgeschädigtes Prinzengenital balsamierte, damit er auch mit dieser Untenrum-Beeinträchtigung an der Hochzeit von William und Catherine teilnehmen konnte. Weiterhin gibt es in dem Buch wohl eine unnötig blumige Schilderung von Harrys Entjungferung samt Pferdereferenzen und sonderbare Zänkereien über ausgeborgten Lipgloss. Es ist bis jetzt also alles recht unappetitlich, und ich kann es kaum abwarten, das Buch am Dienstag auf weitere Beweise zu scannen, dass Harry von seinem aktuellen PR-Team insgesamt wirklich, wirklich schlecht beraten zu sein scheint.

Bevor das Internet ab Donnerstag mit Harrys Beichtbröckchen geflutet wurde, diskutierte man in den entsprechenden Online-Nischen durchaus hitzig eine neue Bestenliste der „200 größten Sängerinnen und Sängern aller Zeiten“ – viele Menschen waren zornig, weil Celine Dion fehlte. Sie auch?
Ich bin in diesem Punkt komplett leidenschaftslos und habe besagte Liste, erstellt vom Rolling Stone, tatsächlich auch nur überflogen. Auf den ersten Plätzen findet man da Aretha Franklin, Whitney Houston und Sam Cooke, das ist sicher völlig in Ordnung, aber eben auch ein bisschen langweilig. Mich rührte allerdings, wie wichtig viele Menschen solch ein Ranking immer noch zu nehmen scheinen, obendrein auch noch erstellt von einem Musikmagazin, eigentlich ja einer stark bedrohten Printspezies. Und immerhin ist die Liste genremäßig diverser ausgefallen als frühere Rankings dieser Art und berücksichtigt zum Beispiel auch die indische Playbacksängerin Lata Mangeshkar, die die Lieder für mehr als 1000 Filme eingesungen hat. Auf Platz 200 ist gerade noch die spanische Sängerin und Rapperin Rosalia reingeflutscht, die kann man sich ruhig mal anhören.
Solche Listen sind ja naturgemäß geschmäcklerisch, andere Rankings lassen sich mit belastbareren Kriterien bestellen. So wurde Taylor Swifts Katze vergangene Woche offiziell zum drittreichsten Haustier der Welt erklärt.
Ich habe die Berichterstattung über diese hochinteressante Nachricht natürlich aufmerksam verfolgt. Und gelernt, dass Olivia Benson – so heißt die Katze, benannt nach einer Serienfigur aus „Law & Order: SVU“ – 97 Millionen Dollar schwer sein soll. Das hat die Fachseite AllAboutCats.com berechnet, basierend auf einer Analyse des kätzischen Instagram-Accounts und den möglichen, Pardon: Mäusen, die Olivia Benson mit einem Werbeposting machen kann. Aber das Tier ist schließlich auch eine gelernte Kraft, spielte schon in einem Limo-Werbespot und Swift-Musikvideos mit. Das reichste Tier der Welt ist laut dieses Rankings übrigens der Schäferhund Gunther VI. mit 500 Millionen Dollar. Er soll sich sein Vermögen aber nicht zusammengeinfluenct, sondern klassisch geerbt haben: Sein verstorbener Großvater Gunther III. erbte demnach 1991 von seinem Frauchen, der deutschen Gräfin Karlotta Leibenstein, 140 Millionen Euro, die die Bediensteten der Hundedynastie inzwischen entsprechend vermehrt haben sollen. Ob der superreiche Top Dog wirklich existiert, ist allerdings umstritten. Sherlock Rützel wird diesen Fall übernehmen, sobald ich mit Harrys Enthüllungsschinken durch bin.
Was macht eigentlich Helene Fischer?
Sie wurde vergangene Woche grob gedisst, nämlich vom gehörlosen Komiker Okan Seese. Der brachte bei seinem Auftritt bei der letzten Ausgabe des „Quatsch Comedy Club“ die nicht ganz unerwartete Pointe, er führe ein Liste mit Vorteilen, die ihm seine Behinderung bringt – und auf Platz eins sei Helene Fischer. Eines hat er Fischer auf jeden Fall voraus: Gemäß eines weiteren Gags erklärte Seese, er habe nach seinen Auftritten noch nie negatives Feedback gehört.
Die Fragen stellte Christian Seidl.


