Frau Rützel, ich muss Sie wahrscheinlich nicht wirklich fragen, wer Sie letzte Woche traurig gemacht hat?
Nein, ich glaube, das ist klar: Ich bin immer noch wirklich angefasst, dass Queen Elizabeth II. gestorben ist – umso mehr, weil ich gerade zufälligerweise wegen eines Konzerts in London bin und tatsächlich nur wenige Stunden vor ihrem Tod noch den Buckingham Palace besucht habe. Ich verjubelte gerade bester Laune sinnlos zu viel Geld im Souvenirshop, als plötzlich immer mehr WhatsApps von meinen ebenfalls royalsliebenden Freundinnen und Freunden eintrudelten, die mich fragen, ob ich die Nachrichten gelesen hätte, dass es wohl sehr schlecht um die Queen stehe.
Als ich dann las, dass all ihre Kinder auf dem Weg zu ihr nach Balmoral seien, war mir klar, dass sie sehr wahrscheinlich im Sterben liegt. Nicht sehr unerwartet bei einer 96-jährigen, ich weiß – aber ich hatte trotzdem mit vielen anderen Menschen die natürlich komplett alberne Illusion geteilt, dass die Queen niemals abtreten wird.
Vergangene Woche gab es noch einen anderen extrem rührenden Promi-Moment: Shane Hawkins, der Sohn des im März verstorbenen Foo-Fighters-Schlagzeugers Taylor Hawkins, setze sich beim Tribute-Konzert für seinen Vater an dessen Instrument.
Das Video von seinem Auftritt fand ich sehr bewegend: Es sah aus, als trommele der 16-Jährige sich beim Lied „My Hero“ all die Trauer und Wut regelrecht aus dem Leib, und ich wünsche ihm, dass er dabei zumindest ein wenig Befreiung spüren konnte. Ich kann mir kaum vorstellen, wie viel Kraft es ihn gekostet haben muss, bei einem so hochemotionalen Anlass vor dieser Menschenmasse im Wembley Stadium aufzutreten. Auch der Foo-Fighters-Sänger Dave Grohl wurde später von seinen Gefühlen weggerissen und musste „Times Like These“ unter Tränen kurz abbrechen, das fühlte sich sehr unmittelbar und rührend an.

Wäre dies eine normale Woche ohne derartige emotionale Ausschläge gewesen, würden wir uns wahrscheinlich ausgiebig über das angebliche Spuckgate um Harry Styles unterhalten. Haben Sie das entsprechende Video sorgfältig analysiert?
Nur halbherzig, ehrlich gesagt, weil mir die Vorstellung von Anfang an so absurd vorkam, dass dieser hochbundhosige Patron der Schnuffeligkeit tatsächlich vor laufenden Kameras auf dem Filmfestival in Venedig seinen Schauspielkollegen Chris Pine angespuckt haben soll – und das auch noch bei der Premiere des gemeinsamen Films „Don’t Worry Darling“. Meiner Meinung nach ist auf dem in den sozialen Medien kursierenden Video deutlich zu sehen, dass Harry nur ein kleines Schnütchen zieht und Chris Pine im selben Moment zufällig seinen Kopf bewegt. Der Spuckverdächtige hat sich jetzt auch selbst dazu geäußert, bei einem Konzert im New Yorker Madison Square Garden.
Es sei „wunderbar, wunderbar, wunderbar, zurück in New York zu sein“, sagte er: „Ich war nur schnell nach Venedig gehüpft, um auf Chris Pine zu spucken.“ Pine hatte die sonderbare Rotzlegende vorher schon entkräftet und sie als „lächerliche Geschichte“ und „Lügenmärchen“ bezeichnet. Das virale Video sei eine „sonderbare seltsamen Online-Illusion, die offensichtlich in die Irre und zu irren Spekulationen führt“.
Was macht eigentlich Helene Fischer?
Wie so oft weiß man das nicht verbürgt, aber ich gehe mal davon aus, dass sie gerade auch sehr viel Zeit damit verbringt, sich durch die reichlich angebotenen Fotostrecken mit den schönsten Bildern von der Queen mit ihren Corgis zu klicken. Womöglich plant sie aber auch schon, was sie mit all der freien Zeit über die Weihnachtsfeiertage machen wird – das ZDF hat nach der Pause im vergangenen Jahr auch für diesen Dezember die traditionelle „Helene Fischer Show“ abgesagt, weil diese aufwendige Hallenproduktion gerade einfach mit „zu vielen Unwägbarkeiten und produktionellen Herausforderungen“ verbunden sei. Immerhin plant das ZDF für den 1. Oktober die Ausstrahlung ihres kritikverhagelten Münchenkonzerts – eine schöne Gelegenheit für all die unterverpflegten VIP-Besucher, ihre Verletzung mit reichlich Chips und Flips zu heilen.
Die Fragen stellte Christian Seidl.


