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Twitter antwortet Journalisten automatisch mit Kot-Emoji

Wer Presseanfragen an Twitter schickt, bekommt binnen Sekunden eine klare Antwort. Follower von Elon Musk wird das nicht wundern.

Tesla-Gründer Elon Musk hält nicht viel von der Presse.
Tesla-Gründer Elon Musk hält nicht viel von der Presse.AFP

Anderen auf die Nerven zu gehen, gehört zu den Aufgaben von Journalisten. Doch Fragen beantworten bedeutet Arbeit, die in zunehmend „effizienteren“, was nicht selten Code für dünnere Personalstrukturen ist, mit spürbar wachsendem Unwillen oder Unvermögen erledigt wird.

Dafür, dass Antworten ewig auf sich warten lassen, müssen die Fragen nicht einmal unbequem sein – antiquierte Kommunikationswege wie der durch die Telefonleitung werden in der Regel mit dem Verweis abgebügelt, bitte alles erst mal per Mail zu schicken.

Einen Mangel an Schnelligkeit kann man der Presseabteilung von Twitter nicht vorwerfen. Die Antwort auf Anfragen an die E-Mail-Adresse press@twitter.com fliegt binnen Sekunden in den Posteingang. Man kennt das schon von Schreiben an Kollegen im Urlaub oder bei Tippfehlern in der Adresszeile – und auch Twitter verkündet mit seinem automatisierten Rückmeldungsprozess die eigene Unerreichbarkeit.

Allerdings nicht etwa mit dem höflichen Hinweis auf zum Beispiel alternative Ansprechpartner, sondern mit einem, Pardon, Scheißhaufen- Emoji, der den Fragesteller aus seinem schokobraunen Antlitz fröhlich angrinst. Auch mich, als Reaktion auf meine Frage nach den Gründen für diese doch unkonventionelle Praxis, die Elon Musk persönlich am Sonntag bei Twitter öffentlich gemacht hatte.

Der besondere Humor des Elon Musk

Follower des abhängig von Börsenentwicklungen immer mal wieder reichsten Mannes der Welt wird das Ganze nicht überraschen. Nicht in Bezug auf Musks Verachtung für die Presse, die er regelmäßig auf seiner Plattform kundtut, während er dort selbst Verschwörungsmythen verbreitet, etwa fingierte Hintergründe zum geplanten Attentat auf die US-Politikerin Nancy Pelosi im vergangenen Oktober.

Und auch die Umsetzung passt zum Humor des Firmenbesitzers, der zum Beispiel auf dem Klo sitzende Skelette am Handy lustig findet oder ein Meme von Grizzlybär und Frau in inniger Umarmung, mit dem Hinweis, dass es sich bei dieser schönen Kreatur, die selbst den härtesten Mann töten oder entstellen kann, um die Frau handelt.

Trotz Musks Gebaren seit seiner Übernahme ist Twitter für die meisten Journalisten nach wie vor das wichtigste soziale Medium. Dass sich daran so schnell etwas ändert, steht nicht zu erwarten – aus einem Mangel an Alternativen, aber auch einem Hang zum Trotz, der zur beruflichen Qualifikation gehört. Wir sind Scheiße gewohnt.