Frau Rützel, wer hat Sie diese Woche wütend gemacht?
Lynne Spears, die Mutter von Britney Spears – sie fordert von ihrer Tochter tatsächlich 660.000 Dollar, mit denen sie ihre eigenen Anwaltskosten aus Britneys Vormundschaftsprozess begleichen will. Britneys Anwalt Mathew Rosengart findet diese Idee ähnlich abwegig wie ich, nachdem Britney schließlich jahrzehntelang als Alleinverdienerin für ihre Familie gesorgt und alleine für das Haus, in dem ihre Mutter lebt, 1,7 Millionen Dollar ausgegeben hat. Obendrein wandte sie sich gerade erst in einem (dann wieder gelöschten) Social-Media-Post mit recht eindeutigen Worten an ihre Mutter: „Danke, dass du aus meinem Leben verschwindest und mir endlich ermöglichst, mein eigenes zu leben.“ Ich wünsche Britney – und ehrlich gesagt auch uns allen – dass jetzt endlich mal der superdicht sitzende Deckel auf all ihre Rechtmalaisen kommt und sie einfach nur komplett unbehelligt Nacktfroschfotos auf Instagram posten kann.
Die Schauspielerin Vanessa Hudgens erzählte vergangene Woche in der Talkshow von Kelly Clarkson, dass sie die Gabe habe, mit Geistern zu reden. Spinnerei oder völlig plausibel?
Natürlich völlig plausibel. Ich habe selbst in diversen Seminaren meine Fähigkeiten darin geschult, telepathisch mit Tieren sprechen zu können, deswegen zweifele ich nicht einen Moment an ihren Einlassungen. Besonders gut gefiel mir, wie Hudgens erzählte, dass sie als Kind von einer Plastikente verfolgt worden sei, die sich ganz von alleine bewegt habe. Und natürlich steht jetzt auch eine sogenannte „spirit box“ auf meinem Wunschzettel, eine Art Spezial-Radio, mit dessen Hilfe man die Botschaften der Geistwesen empfangen kann. Zuerst habe Hudgens ihren Draht in die paranormalen Welten ziemlich gruselig gefunden, sagte sie, aber dann beschlossen, ihre besondere Gabe zu umarmen. Was die Tiertelepathie angeht, muss ich allerdings warnen: Man bekommt dabei nicht nur erfreuliche Dinge zu hören. Mein Hund beschwerte sich zum Beispiel sehr nachdrücklich darüber, dass ich im Auto gerne laut bei Schlagersendern mitsinge. Seine genauen Worte waren: „Es klingt nicht gut.“
Das klingt … interessant. Wahrscheinlich wäre es unbedenklicher, sich ein Beispiel an einer anderen Sängerin zu nehmen. Selena Gomez hat nun berichtet, dass sie seit vier Jahren nicht mehr auf den diversen Social-Media-Plattformen unterwegs sei. Es ist nicht besonders überraschend: Ihr geht es prächtig damit.
Ich beneide sie wirklich sehr um diese Konsequenz, leider bin ich selbst zu schwach dazu, meine gelegentliche Abstinenz länger als eine Woche durchzuziehen. „Ich bin glücklicher. Ich bin präsenter. Ich habe mehr Kontakt zu Menschen“, sagte Selena Gomez, und das glaube ich ihr sofort. Besonders interessant finde ich das Detail, wie sie trotzdem auf dem Laufenden bleibt: „Eine ältere Frau“, der sie sehr nahestehe, würde sie darüber informieren, was so los ist in der Welt und im Internet. Das wäre tatsächlich ein Job nach meinem Herzen: Digitale Vorkosterin für überreizte Promis! Ich würde ihr all die grausamen Dinge sehr schonend und sparsam dosiert mitteilen und ihr stattdessen sehr viele Wombat-Videos zeigen.
Auch der „Deutschland sucht den Superstar“-Absolvent Pietro Lombardi zeigt sich zumindest teilzeitabstinent: Er plauderte bei Instagram aus, dass er mit typischen Influencer-Partys so gar nichts anfangen kann.
Ich fand das sehr sympathisch von ihm – man sieht ihn ja bei derlei Gelegenheiten öfter mal durch diverse Insta-Stories hüpfen, aber anscheinend macht er sich nach zehn Minuten Höflichkeitspräsenz dann auch gleich wieder aus dem Staub. Weil er, wie er sagt, keine betrunkenen Menschen mag, und – dieser Fachbegriff gefiel mir besonders gut, keine „Taschi-Taschi-Leute“. Auf Stubenhockerebene würde ich mich mit ihm wahrscheinlich verblüffend gut verstehen.
Was macht eigentlich Helene Fischer?
Wie meistens weiß man es nicht genau. Schade, dass sie – soweit bekannt – keinen Hund hat, sonst hätte ich mal eben bei dem anfragen können, was daheim so geht.
Die Fragen stellte Christian Seidl.
Anja Rützel ist freie Autorin und schreibt vor allem über Fernsehen und Tiere. Für die Berliner Zeitung beobachtet sie die wunderliche Welt der Promis.


