Die Ausstellung „Plantstory: Eine Erzählung über Architektur, Natur und nationalsozialistische Kolonialpolitik“, die am Donnerstag, den 30. Oktober um 19 Uhr im Berliner Pilecki-Institut eröffnet (Pariser Platz 4A, 10117 Berlin), thematisiert die Geschichte eines Wohnviertels im polnischen Ciechanów, das während der deutschen Besatzung im Zweiten Weltkrieg errichtet wurde. Ähnliche Siedlungsanlagen, umgangssprachlich als „Berlinki“ oder „Poniemieckie“ („nachdeutsch“) bezeichnet, finden sich bis heute in vielen Städten des Landes. Die Kuratorin der Ausstellung und zugleich Architektin Barbara Nawrocka betrachtet dieses architektonische Erbe aus der Perspektive von Natur und Landschaft und zeigt, wie Pflanzenwelt, Geschichte, Politik und kollektives Gedächtnis ineinandergreifen.
Das Viertel wurde Anfang der 1940er Jahre als sogenannte Gartenvorstadt konzipiert – eine Siedlung für deutsche Beamte und ihre Familien in der Hauptstadt des neu geschaffenen Regierungsbezirks Zichenau. Das Konzept griff die utopischen, ursprünglich progressiven Ideen der Gartenstadtbewegung um den britischen Sozialreformer Ebenezer Howard auf, wurde hier jedoch zu einem Werkzeug nationalsozialistischer Kolonisierung und Propaganda.

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