Sehr geehrte bürgerliche, inner- und außerparlamentarische demokratische Opposition, ihr wagt es, mehrheitlich unser missbrauchtes und vergewaltigtes Kind, unseren öffentlich-rechtlichen Rundfunk, zu verurteilen und zu verstoßen, anstatt eure eigene Verantwortung für seine ethische Heilung zu erkennen und wahrzunehmen?
Dieses Kind „ÖRR“ wurde allein für uns geschaffen, für den Souverän der freiheitlich-demokratischen Grundordnung. Und dieses Kind wird seit seiner Gründung 1950 missbraucht und manipuliert. Jahrzehntelang haben wir und unsere Vorgeneration uns das gefallen lassen und jetzt wollt ihr anderen die Schuld zuschieben?
Wer von euch und euren Eltern war auf der Straße und hat unsere Rechte eingefordert, als der Ex-Bundeskanzler Helmut Kohl in der Redaktion anrief und einen unbequemen Journalisten entlassen wollte?
Glaubt ihr, wir bekommen ein wohlerzogenes und regelbewusstes Kind, wenn wir unsere demokratischen Pflichten schleifen lassen, das Kind vernachlässigen und tun lassen, was es will?
Und nun wollt ihr mehrheitlich das leidende Kind strafen - die leidende Grundidee einer unabhängigen, demokratischen Medienplattform - anstatt seine Vergewaltiger und Missbrauchstäter in die Schranken zu weisen? Ihr wollt es mehrheitlich verstoßen oder umbringen? Ich kann es nicht mehr hören, wie kompetente Medienvertreter in jeder zweiten Schlagzeile von einem unreformierbaren ÖRR schwafeln. Warum lese und höre ich nirgends, dass es ZWEI Reformen gibt? Einer nahezu unreformierbaren inneren Struktur steht eine äußere Reform gegenüber, für die allein wir, die wahren Erziehungsberechtigten dieses Kindes verantwortlich sind. Eine Reform, die über Nacht umsetzbar wäre, wenn der demokratische Souverän seine konzertierte Stimme erheben würde.
Mehrheitlich wollt ihr diesem Kind die Nahrung entziehen, die Rundfunkbeitragspflicht in Frage stellen und es am langen Arm der globalen Einzelinteressen verhungern lassen. Ohne diese Nahrung wird es vollends zum Spielball der Durchsetzung internationaler Narrative und Agenden. Ich bitte euch in dieser Streitschrift an das Kind und seine Werte zu denken, für die alleine wir verantwortlich sind, statt ihm mit Ungeduld und Wut zu begegnen.

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