„Seit ich Musik höre, höre ich Ostrock!“ Jens-Uwe Berndt entdeckte als Kind bei seiner Tante die Amiga-Scheibe „Hallo 3“. Der Puhdys-Kracher „Türen öffnen sich zur Stadt“ begeisterte ihn sofort. „Die Puhdys orientierten sich anfangs an Deep Purple und Uriah Heep, sie waren die Härtesten damals. Seitdem habe ich einen Draht zu hartem Zeug“, erinnert sich Berndt. Beim ersten Ostmusik-Festival kürzlich in Neuruppin war er nicht nur als Fan vor Ort, sondern mit einem eigenen Stand. Mit seinem Label Rokkfilm, das in Waren an der Müritz sitzt, gräbt er in Archiven Live-Mitschnitte und Studioaufnahmen von DDR-Bands wie Prinzip und Chicorée aus und bringt sie als neu gemasterte, aufwendig gestaltete Vinyl-Platten heraus.
Henryk Gericke, aufgewachsen in Ost-Berlin, ist genauso alt wie Jens-Uwe Berndt. Doch die Einladung zum Ostmusik-Festival hat er ausgeschlagen: „Auf solch einer Geisterbahn habe ich nichts verloren.“ Alle Musiker, die zu DDR-Zeiten mit staatlichen Institutionen zu tun hatten, sind für ihn „Staatsrocker“, ihre Musik nennt er „kontaminiert“. Auch Gericke hat es sich zur Aufgabe gemacht, rare Musik aus DDR-Zeiten auf Schallplatte herauszubringen. Seine Edition Tapetopia widmet sich dem verbotenen Underground.

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