Techno

Paul Kalkbrenner in der Waldbühne: Heimspiel für den 1. FC St. Paule

Sein Soundtrack zu „Berlin Calling“ war für viele die musikalische Einstiegsdroge in die Clubkultur. In der Waldbühne überzeugt der Produzent mit Nostalgie und lässiger Nahbarkeit.

Paul Kalkbrenner in der Waldbühne
Paul Kalkbrenner in der WaldbühneBenjamin Pritzkuleit/Berliner Zeitung

Der erste Kalkbrenner-Track wird bereits in der S-Bahn angestimmt am Samstagabend. „Nächster Halt: Olympiastadion“ knarzt es aus den Lautsprechern, gefolgt vom Warngeräusch der Türen. „Dü-Düü-Dü“, singt eine Männergruppe mit. „Dit war eener seiner Hits“, erklärt einer euphorisch in breitem Berlinerisch einem unbeteiligten Passanten. Gemeint ist der Track „Train“, auf dem Paul Kalkbrenner das S-Bahn-Geräusch gesampelt hat. Einmal die Terz rauf und runter – einfacher kann eine Melodie kaum sein. Kombiniert mit den typischen Claps, einem treibenden Beat und schwebenden Synth-Flächen erschuf Paul Kalkbrenner damit eine Berlin-Hymne.

2008 war das. Das Jahr, in dem er seinen Durchbruch erlebte; dank des Soundtracks zum Film „Berlin Calling“, in dem er selbst die Hauptrolle spielte. Während der DJ Ikarus im Film in der geschlossenen Psychiatrie landet, katapultierte der Film den echten Paul Kalkbrenner in die Charts und verwandelte das Berliner Nachtleben in einen kollektiven Sehnsuchtsort. Für viele war Kalkbrenners Musik der erste Berührungspunkt mit elektronischer Tanzmusik, weil ihm wie kaum jemand anderem der Spagat zwischen Clubsound und Pop gelang.

Berliner Zeitung

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