Natürlich ist Skepsis geboten. Das erfolgreichste deutschsprachige Musical „Elisabeth“, das seit seiner Uraufführung 1992 in Wien weltweit zwölf Millionen Zuschauer in die Theater zog, kommt in neuer Aufmachung nach Berlin. Nicht das berühmte Original mit Brücke, Rampe und schwebender Drehbühne (Regie: Harry Kupfer) ist zu sehen, auch nicht die folgende verspiegelte Hightech-Version, sondern eine sogenannte halbszenische Fassung. Das Orchester sitzt mitten auf der Bühne, Kulissen sind eher angedeutet: Tournee-geeignet also, schön praktisch, passt auch in Theater ohne Orchestergraben. Müssen da nicht alle Alarmglocken schrillen?
Na klar, doch gleich vorweg: „Elisabeth“ übersteht das, genauer: Diese Inszenierung von Gil Mehmert ist eine Klasse für sich. Entstanden für eine Open-Air-Bühne vor dem Schloss Schönbrunn, entfaltet sie auch im Theater des Westens eine visuelle Pracht mit raffinierten Videoprojektionen (Michael Balgavy), opulent-stimmigen Kostümen (Yan Tax), erlaubt gerade wegen der reduzierten Ausstattung eine Konzentration auf das Theatralische. Voraussetzung ist fraglos eine so genial gebaute Vorlage wie die von Michael Kunze mit den rauschhaften Melodien von Sylvester Levay.

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