Literatur

Peter Handkes „Schnee von gestern, Schnee von morgen“: Geschrieben auf der Schwelle zum Tod

Unser Autor hat das „Lebensankunftsbuch“ Peter Handkes mindestens fünfmal gelesen und unzählige kleine Weisheiten sowie ihr „Oder auch nicht“ entdeckt. Vom Glück des Lesens.

Peter Handke sitzt in seinem Garten bei seinem Haus in Chaville.
Peter Handke sitzt in seinem Garten bei seinem Haus in Chaville.Francois Mori/dpa

Peter Handke, 2019 zu Fuß unterwegs zu einem Kino in Paris, war einer der Ersten, die den Brand der Kirche Notre-Dame zufällig bemerkten, und ihm war schummrig, wie er sagt – wegen der schwefelgelben Wolken, die aus dem Dach drangen und über den Häusern schwebten und die niemand sonst zu bemerken schien. Vielleicht war die Bekanntgabe, dass Peter Handke in jenem Jahr den Nobelpreis erhalten würde, schon erfolgt, vielleicht ist er einem herbeigeeilten Reporter aber auch einfach nur so aufgefallen, wie er gebannt auf das brennende Kirchendach schaute; Handke sprach ihm in die Kamera, was er beobachtet hatte. In einem Moment, da es nun jeder sehen konnte und die Flammen aus dem Dachstuhl schlugen.

Berliner Zeitung

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