Einerseits glaubt Lucy Barton: Wir kennen andere Menschen nicht wirklich. Andererseits meint sie zu begreifen: Wir wissen oft instinktiv, wer zu uns passt. Und nennen es dann Liebe. Und drittens findet sie: „Über so vieles werden wir uns erst klar, wenn es zu spät ist.“ Lucy Barton scheint zu denken wie ihre Schöpferin Elizabeth Strout, denn die US-amerikanische Schriftstellerin ist vor allem eines: zurückhaltend in ihrer Charakterzeichnung, behutsam in ihrem Urteil. Dazu nicht gerade optimistisch, was zwischenmenschliche Beziehungen betrifft. Sie lässt Leerstellen, deutet an, zwingt zu Mutmaßungen. Weckt den Zweifel. Als wolle sie ihren Figuren keinesfalls zu nahe treten, ihnen keinesfalls Unrecht tun. Als sollten sie ihre Geheimnisse behalten dürfen.

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