Krimi

„Der Polizist“ von John Grisham: Gier und die Trägheit der Herzen

Mit Sozialpathos und reichhaltigem Realismus illustriert John Grisham in seinem neuen Justizthriller die Werte der Gesellschaft.

John Grishams Erzählhaltung hat mehr filmische als literarische Tradition. Hier eine Szene aus „Tödliche Nähe" („Striking Distance“), USA 1993.
John Grishams Erzählhaltung hat mehr filmische als literarische Tradition. Hier eine Szene aus „Tödliche Nähe" („Striking Distance“), USA 1993.Imago

Neben der Harry-Potter-Autorin J. K. Rowling und dem Thriller-Spezialisten Tom Clancy gehört John Grisham zum illustren Trio jener Autoren, deren Debütromane sich schon mehr als eine Million Mal verkauften. Und bald erreichen seine Verkaufszahlen die halbe Milliarde. Der neue Roman des 66-jährigen Grisham, „Der Polizist“, ist sein zweiundvierzigster seit „Die Jury“ von 1989, die meisten davon sind 500-, 600-Seiten-Wälzer. Mit wenigen Ausnahmen handelt es sich dabei um Justizthriller, Romane also, in denen Gerichtsverfahren, ihre Fälle, ihr Personal, ihr Verlauf, die zentrale Rolle spielen. Dazu kommen ausladende Nebenhandlungen, ein vielstimmiger Chor mehr oder weniger am Fall Beteiligter und gefährlich köchelnde Konflikte, immer angesiedelt im US-amerikanischen Süden – häufig in der fiktiven Kleinstadt Clanton im Bundesstaat Mississippi – und sanft abgefedert mit einer großen Portion Sozialpathos.

Berliner Zeitung

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