Literatur zur Zeit

So viele Schimpfwörter auf so engem Raum gab‘s schon lange nicht mehr

Fernanda Melchors knackiger Roman „Paradais“ ist krachende, beißende, kratzende, um sich schlagende Literatur: ein Meisterstück!

Fernanda Melchor<br><br>
Fernanda Melchor

privat

Polo, 16, muss als Gärtner schuften für die Reichen in der Luxusanlage Paradise nahe Veracruz – Paradais wird es ausgesprochen, weil es Englisch ist, hat ihm der Obergärtner erklärt, dieser Typ – und abends lungert er mit dem fetten Franco, der in der Anlage wohnt, am Fluss rum. Er hört sich dessen blöde Fickfantasien an, wie der die Nachbarin Señora Marián Maroño flachlegen wird „mit ihren roten Lippen und den funkelnden Augen“ und was sie sonst noch vorzuweisen hat, und was er dann mit ihr macht. Polos Mutter hockt zu Hause, steckt seine Bezahlung ein und kümmert sich um seine schwangere Cousine Zorayda, diese schamlose Schlampe, die sich von allen bespringen lässt, aber wir werden das Gefühl nicht los, dass Polo da selber...

Berliner Zeitung

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