
Michael Maar: Die Schlange im Wolfspelz.
Das Geheimnis großer Literatur. Rowohlt, 656 Seiten, 34 Euro
Will ein in der Sonne badender Redakteur der Berliner Zeitung mit Stilfragen behelligt und an seine sprachlichen Schwächen erinnert werden? Nein, und übrigens auch nicht bei schlechtem Wetter. Es sei denn, es handelt sich um die charmanten und humorvollen Hinweise von Michael Maar, der seine Beobachtungen bei seinen Streifzügen durch die Literatur aufgesammelt hat und seinen Lesern spendiert. Ulrich Seidler
Will ein in der Sonne badender Redakteur der Berliner Zeitung mit Stilfragen behelligt und an seine sprachlichen Schwächen erinnert werden? Nein, und übrigens auch nicht bei schlechtem Wetter. Es sei denn, es handelt sich um die charmanten und humorvollen Hinweise von Michael Maar, der seine Beobachtungen bei seinen Streifzügen durch die Literatur aufgesammelt hat und seinen Lesern spendiert. Ulrich Seidler

Marija Pavlović: 24.
Drava, 216 Seiten, 21 Euro
In dieser Studie über die zeitgenössische (Pop-)Kultur — getarnt als Kriminalroman — reist ein Detektiv nach Andalusien, um eine vermisste Reisende zu finden. Immer deutlicher wird nicht nur das Genre, sondern die Idee des Romans selbst in Frage gestellt, bis die Autorin uns den Boden unter den Füßen wegzieht und sowohl die literarische Form als auch ihre sorgfältig gewobene Erzählweise völlig in die Luft springt. Uroš Pajović
In dieser Studie über die zeitgenössische (Pop-)Kultur — getarnt als Kriminalroman — reist ein Detektiv nach Andalusien, um eine vermisste Reisende zu finden. Immer deutlicher wird nicht nur das Genre, sondern die Idee des Romans selbst in Frage gestellt, bis die Autorin uns den Boden unter den Füßen wegzieht und sowohl die literarische Form als auch ihre sorgfältig gewobene Erzählweise völlig in die Luft springt. Uroš Pajović

Dinçer Güçyeter: Unser Deutschlandmärchen.
Mikrotext, 216 Seiten, 25 Euro
Biografisch und fiktional, in Prosa mit einem starken lyrischen Drive, subjektiv und mehrstimmig ist dieses Buch geschrieben. Dinçer Güçyeter erzählt von einem Land, das sich die Generation seiner Eltern unter Schmerzen zum Zuhause gemacht hat. Ein Mutter-Sohn-Buch ist es und eines, das die Literatur als Lebensstoff feiert. Seine Sprache überwindet Grenzen, atmet Liebe, Schmerz und hat Witz. Cornelia Geißler
Biografisch und fiktional, in Prosa mit einem starken lyrischen Drive, subjektiv und mehrstimmig ist dieses Buch geschrieben. Dinçer Güçyeter erzählt von einem Land, das sich die Generation seiner Eltern unter Schmerzen zum Zuhause gemacht hat. Ein Mutter-Sohn-Buch ist es und eines, das die Literatur als Lebensstoff feiert. Seine Sprache überwindet Grenzen, atmet Liebe, Schmerz und hat Witz. Cornelia Geißler

Paul McCartney: Augen des Sturms. Fotografien und Betrachtungen.
C.H. Beck, 335 Seiten, durchgehend bebildert, 49 Euro
Was ist nicht alles erzählt worden über die Fab Four – ihre Mythen, ihre Dramen, ihre Legenden, ihr Sterben. Auf diesen von erst vor Kurzem wiedergefundenen Fotos von Paul McCartney, die er zwischen 1963 und 1964 aufgenommen hat, kann man den Beatles dabei zusehen, wie sie waren und wurden, was sie bis heute sind. Harry Nutt
Was ist nicht alles erzählt worden über die Fab Four – ihre Mythen, ihre Dramen, ihre Legenden, ihr Sterben. Auf diesen von erst vor Kurzem wiedergefundenen Fotos von Paul McCartney, die er zwischen 1963 und 1964 aufgenommen hat, kann man den Beatles dabei zusehen, wie sie waren und wurden, was sie bis heute sind. Harry Nutt

Akiz: Die Königin der Frösche.
hanserblau, 176 Seiten, 20 Euro
Reconstruction of the Fables: Mit furioser Sprachakrobatik, aber auch tiefem Respekt vor seinen nicht immer leicht einzufangenden Figuren überführt Akiz Witz und Wahn des Märchens vom „Froschkönig“ in eine zeitgemäße und authentische Parabel jugendlichen Sehnens und Fieberns. Ein dunkel funkelnder Traum von einen Buch. Christian Seidl
Reconstruction of the Fables: Mit furioser Sprachakrobatik, aber auch tiefem Respekt vor seinen nicht immer leicht einzufangenden Figuren überführt Akiz Witz und Wahn des Märchens vom „Froschkönig“ in eine zeitgemäße und authentische Parabel jugendlichen Sehnens und Fieberns. Ein dunkel funkelnder Traum von einen Buch. Christian Seidl

Andrea Roedig: Man kann Müttern nicht trauen.
dtv, 240 Seiten, 20 Euro
Andrea Roedigs Bericht über ihre Mutter Lilo, eine Düsseldorfer Metzgergattin, die trinkt, Tabletten nimmt, pleitegeht, sich immer wieder neue Männer angelt und ihre Kinder vernachlässigt, ist großes Kino. Auch oder gerade, weil alles an dieser Geschichte wahr ist. Anja Reich
Andrea Roedigs Bericht über ihre Mutter Lilo, eine Düsseldorfer Metzgergattin, die trinkt, Tabletten nimmt, pleitegeht, sich immer wieder neue Männer angelt und ihre Kinder vernachlässigt, ist großes Kino. Auch oder gerade, weil alles an dieser Geschichte wahr ist. Anja Reich

Brigitte Reimann: Die Geschwister.
Aufbau, 224 Seiten, 22 Euro
Ein Bruder ist schon im Westen, jetzt will der andere, an dem die Erzählerin viel mehr hängt, auch gehen. Es ist Ostern, 1961, die Mauer noch nicht gebaut. Die Erzählerin will den Bruder umstimmen, aufhalten, aber schafft sie das noch? Reimanns bester Roman ist zum ersten Mal so veröffentlicht worden, wie sie ihn geschrieben hat. Wiebke Hollersen
Ein Bruder ist schon im Westen, jetzt will der andere, an dem die Erzählerin viel mehr hängt, auch gehen. Es ist Ostern, 1961, die Mauer noch nicht gebaut. Die Erzählerin will den Bruder umstimmen, aufhalten, aber schafft sie das noch? Reimanns bester Roman ist zum ersten Mal so veröffentlicht worden, wie sie ihn geschrieben hat. Wiebke Hollersen

Christine Dwyer Hickey: Schmales Land.
Union, 416 Seiten, 34 Euro.
Ein strahlender Sommer 1950 auf Cape Cod. Das alt gewordene Künstlerpaar Edward und Josephine Hopper zermürbt sich im Haus am Strand in Ehescharmützeln. Und freundet sich mit Michael, einem zehnjährigen Kriegswaisenjungen aus Deutschland, an. Nicht mehr, nicht weniger. Ganz erstaunlich, wie bezaubernd ein Roman voller unglücklicher Figuren sein kann. Und tröstlich. Bettina Cosack
Ein strahlender Sommer 1950 auf Cape Cod. Das alt gewordene Künstlerpaar Edward und Josephine Hopper zermürbt sich im Haus am Strand in Ehescharmützeln. Und freundet sich mit Michael, einem zehnjährigen Kriegswaisenjungen aus Deutschland, an. Nicht mehr, nicht weniger. Ganz erstaunlich, wie bezaubernd ein Roman voller unglücklicher Figuren sein kann. Und tröstlich. Bettina Cosack

Barrie Kosky: Und Vorhang auf, hallo!
Insel, 250 S. 26 Euro.
Wer wissen will, wie ausgerechnet ein australisches Känguru wie Barrie Kosky zum in Europa gefeierten Opernregisseur werden konnte, der lese dieses Buch. Denn hier, in seinen Erinnerungen findet man die Erklärung. Er hatte eine opernbegeisterte Oma, und sollte es ein Begeisterungsgen geben – Barrie Kosky hat es geerbt. Susanne Lenz
Wer wissen will, wie ausgerechnet ein australisches Känguru wie Barrie Kosky zum in Europa gefeierten Opernregisseur werden konnte, der lese dieses Buch. Denn hier, in seinen Erinnerungen findet man die Erklärung. Er hatte eine opernbegeisterte Oma, und sollte es ein Begeisterungsgen geben – Barrie Kosky hat es geerbt. Susanne Lenz

Irina Liebmann: Wäre es schön? Es wäre schön! Mein Vater Rudolf Herrnstadt
Schöffling & Co., 416 Seiten, 28 Euro Geheimagent der Roten Armee, glühender Kommunist, Jude, Mitglied des ZK des SED aber vor allem: Journalist. Das war Rudolf Herrnstadt. Dem prägenden Chefredakteur der Berliner Zeitung von 1945 bis 1949 hat seine Tochter Irina Liebmann in diesem Buch eine fragende Biographie geschrieben. Wieso hast Du Dich für Moskau entschieden? Weshalb hast Du nie nach den Eltern geschickt? Wie hast Du es vermocht, Dein Ideal einer sozialistischen Gesellschaft zu erhalten? Welche Antworten überzeugen, entscheidet der Leser. Moritz Eichhorn

Emma Cline: The Guest.
Englisch, Chatto & Windus, 304 S., 23,50 Euro
„Statusbuch des Sommers an Hamptons-Stränden“, das klingt so harmlos, und all die Pools und Partys passen dazu. Dabei ist der Roman der jungen Autorin aus Kalifornien (Cline wird mit Highsmith und Didion verglichen) eine vernichtende Abrechnung mit den Ostküste-Reichen. Erzählt von der jungen Ex-Sexworkerin Alex, blitzend wie ein Rasiermesser. (Ab 24. Juli als „Die Einladung“ auf Deutsch im Hanser Verlag in der Übersetzung von Monika Baark.) Margit J. Mayer
„Statusbuch des Sommers an Hamptons-Stränden“, das klingt so harmlos, und all die Pools und Partys passen dazu. Dabei ist der Roman der jungen Autorin aus Kalifornien (Cline wird mit Highsmith und Didion verglichen) eine vernichtende Abrechnung mit den Ostküste-Reichen. Erzählt von der jungen Ex-Sexworkerin Alex, blitzend wie ein Rasiermesser. (Ab 24. Juli als „Die Einladung“ auf Deutsch im Hanser Verlag in der Übersetzung von Monika Baark.) Margit J. Mayer
