Vor ein paar Tagen erst war Gil Ofarim in Berlin. Der Sohn des Musikers Abi Ofarim sang und spielte im Jüdischen Museum bei der nachgeholten Geburtstagsfeier für Giora Feidman. Um den Hals trug er einen großen Davidstern.
Am Dienstag berichtete der in Deutschland aufgewachsene Gil Ofarim in einem Instagram-Video von einem antisemitischen Vorfall in Leipzig. Er sitzt auf dem Bordstein vor dem Hotel, als er erzählt, er habe in einer Schlange an der Rezeption des Westin gestanden und sei einfach nicht drangekommen. Immer andere in der Schlange seien vorgezogen worden. Als er endlich drangekommen sei, habe er den Rezeptionisten gefragt, warum das passiert sei. „Da rief irgendeiner aus der Ecke: Pack deinen Stern ein.“ Und dann habe auch der Rezeptionist gesagt: „Pack deinen Stern ein.“ Wenn er den einstecke, dürfe er einchecken. Und dann sagt Ofarim sichtlich erschüttert, mit den Tränen kämpfend : „Wirklich? Deutschland 2021.“
Auf seinem Instagram-Kanal kommentierte er das Video mit den Worten: „… gestern in Leipzig…
… warum?.. haben wir denn nichts nichts aus der vergangenheit gelernt?..bin sprachlos!.. es ist nicht das erste mal, aber irgendwann reicht es …“
„Packen Sie ihren Stern ein, dann dürfen Sie ins Hotel einchecken.“ Dem Musiker @GilOfarim wurde gestern einfach der CheckIn ins The Westin Leipzig verwehrt, weil er sichtbar einen Davidstern trug. Es reicht! Wir wollen uns nicht mehr verstecken! #Antisemitismus
— Anna Staroselski (@AStaroselski) October 5, 2021
In den sozialen Netzwerken gab es entsetzte Reaktionen. „Wir wollen uns nicht mehr verstecken. Es reicht“, twitterte etwa Anna Staroselski, die Präsidentin der Jüdischen Studierendenunion Deutschland. Der Vorsitzende des Zentralrats der Juden Josef Schuster schrieb auf Twitter, dass die Anfeindung erschreckend sei. Es sei zu hoffen, dass das Hotel personelle Konsequenzen ziehe. Er hoffe ebenso, „dass wir künftig auf Solidarität treffen, wenn wir angegriffen werden“.
