Vater Washington räumt noch selbst ab. Am Ende, als das ausverkaufte Theater, von den roten Sitzen gerissen, tosend applaudiert, nimmt der alte Mann seine beiden silbern glänzenden Flöt- und Blasinstrumente leise und respektvoll mit hinter die Bühne. Er kommt aber noch einmal wieder, um mit dem wahrscheinlich begabteren Sohn Kamasi eine Zugabe zu spielen, den, wenn wir richtig gehört haben, einzigen und wahrscheinlich auch größten älteren Hit des Abends – das elegische wie euphorische „Street Fighter Mas“.
Dass Musik sehr viel mit Können, aber vor allem mit vielem anderen zu tun hat, auch dafür steht der unbedingt auch sehr politische Ausnahme-Saxophonist Washington, der nach Erscheinen seines Debütalbums vor genau zehn Jahren umgehend als Wiedererwecker des Jazz galt. Und es stimmt schon ein bisschen, dass in der Zeit danach eine neue Welle dieser Musik über die Welt geschickt wurde. Der heute 44-Jährige hatte mit einer irrwitzig talentierten Gruppe von Musikern, stark von Flying Lotus’ HipHop beeinflusst, den Standort L.A. als neues Epizentrum begriffen.

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