Die Ottifanten sind eine ganze Familie, eine im höheren und niederen Blödsinn vereinte Bande aus Charakterköpfen, Quertreibern und Nichtsnutzen. Ein tierisches Universum, ein berüsseltes Bestiarium mit nahezu menschlichem Antlitz. Dass sie nun auch ihren Weg ins quasi-amtliche Verzeichnis des deutschen Sprachgebrauchs gefunden haben, in den Duden, ist vollkommen sachangemessen.
In der Online-Ausgabe des Wörterbuchs finden wir jetzt diesen Eintrag: „Ottifant, der. Von dem deutschen Komiker Otto Waalkes gestaltete Figur eines Elefanten, der menschliche Eigenschaften aufweist. Kunstwort, zum Vornamen Otto und ,Elefant‘ gebildet.“
Haben wir das also auch geklärt. Der so angesprochene Komiker – Zeichner, Maler und Musiker – Otto Waalkes schuf seine knollig-drallen Rüsselviecher nach eigenen Angaben schon während seiner Schulzeit, und zwar als eine von den Lehrern kaum geförderte, sondern eher eifersüchtig bis argwöhnisch beäugte Nebentätigkeit zum Unterricht. Die Ottifanten, ein Akt der Widerstands! Offiziell wurden sie dann 1973 auf den Schallplattencovern von Ottos eigener Plattenfirma Rüssl Räckords eingeführt. Später erschienen Comicstrips in Zeitungen und Sammelbänden sowie zahllose Merchandising-Artikel. Die Ottifanten, ein gutes Geschäft.
Die Ottifanten verrichten ihr Hochkulturamt
Längst zeichnete Otto die possierlichen Rüssler nicht mehr selbst, die Strips etwa wurden von den Hamburger Zeichnern Ully Arndt und Isabel Kreitz geschaffen. 1993 entstand für den Fernsehsender RTL die 13-teilige Zeichentrickserie „Ottos Ottifanten“, in der Otto die Stimme von Baby Bruno sprach, also des aufsässigen, verschlagenen und neunmalklugen Sohns von Paul und Renate Bommel – dessen vornehmlicher Lebenssinn darin besteht, sich aus dem Gefängnis von Laufgehege und Elternhaus zu befreien. Hinzu kam der griesgrämige Opa Bommel und schließlich das ganze Rüssel-Universum – Erna Hoppmann, Egon Kaluppke, Fräulein („Frollein“) Lusch …
Mit dieser verkaufsträchtigen Allgegenwart avancierten die fidelen Rüsseltiere zum Kulturgut, das nun offenbar auch der Duden bemerkt hat. In dem Zusammenhang erwähnen sollten wir unbedingt noch den Kinofilm „Kommando Störtebeker“ (2001) und seine abendfüllende Mission, die Familie Bommel mit dem Schicksal der Seeräuberlegende Klaus Störtebeker zu verbinden und damit in der norddeutschen Mythologie zu verankern. Spätestens hier wird es ernst: Die Ottifanten verrichten quietschfidel und blödelflach ihr Hochkulturamt. Aber das war und ist dann schon wieder beinahe langweilig.

