Die wechselvolle Liebesgeschichte des Kinos zur dritten Dimension erlebt gerade wieder einmal einen Tiefpunkt. Der Grund ist wohl derselbe wie beim Abebben früherer 3D-Wellen: Die Brille sorgt für Distanz im Publikum und nur wenige, die Filme machen, wissen Sinnvolles damit anzufangen. Wim Wenders aber ist dem Format treu geblieben. So, wie er bei seinem ersten 3D-Film „Pina“ das künstlerische Ereignis der Bausch-Choreografien durch weite Spielorte noch überhöhte, zeigt er nun Anselm Kiefer gewissermaßen am Originalschauplatz. Sein Film ist eine Einladung in die immensen Hallen, in denen er arbeitet und seine Bilder lagert. Und schließlich geht es ja um eine Kunst, die sich geradezu definiert durch die Überwindung der Flächigkeit ihrer malerischen Wurzeln. Aber da ist noch etwas, das im 3D-Medium angelegt ist, aber selten so gut verstanden wurde. Es ist eine Sache, wie Hitchcock in „Bei Anruf Mord“ Grace Kelley ins Publikum nach der rettenden Schere greifen zu lassen. Eine andere ist es, das Publikum in Bilder eintreten und dadurch eine besondere Schwelle überwinden zu lassen.

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