Die einen feiern in großer Runde, die anderen flüchten vor dem Rummel. Die 60. Geburtstage gehen reihum. Das tun sie zwar in jedem Jahr – aber nie so häufig wie bei diesem, unserem Jahrgang! Denn 1964 wurden in ganz Deutschland so viele Kinder geboren wie nie mehr danach. 1,357 Millionen, das waren mehr als doppelt so viele wie im bisher schwächsten Jahrgang 2011.
2024 haben bereits Michael Rummenigge, Annett Gröschner, Jens Weißpflog und Jürgen Klinsmann ihre ersten sechs Lebensjahrzehnte beendet, wie nach ihnen noch Hape Kerkeling und Ben Becker, Nicole und Heike Drechsler. Jan Josef Liefers ist an diesem Donnerstag, dem 8.8., dran und feiert seinen Sechzigsten.
Zu seinem 45. Geburtstag anno 2009 hatte er auf seine jungen Jahre zurückgeblickt und den „Soundtrack meiner Kindheit“ aufgeschrieben, eingesprochen, live gesungen und gespielt. Die Songs von Lift, Silly und Pankow prägten viele Altersgefährten im Osten bis heute – auch mich. „Am Abend mancher Tage“, „Die Ferne“ oder „Nach Süden“ haben sich ganz tief eingebrannt.
Doch nicht alle Wege liefen auf gleichen Bahnen: Liefers hatte Glück, dass ihn wohlmeinende Schauspieldozenten vor dem Armeedienst bewahrten, dass ihn Regisseur Rainer Simon für die Rolle des Alexander von Humboldt auserkor und zu den Dreharbeiten für den Film „Die Besteigung des Chimborazo“ mit nach Ecuador nahm – der Beginn der steilen Filmkarriere des gelernten Theatermannes.
Mit einem Auftritt aber sprach Jan Josef Liefers alle an, die damals 25 waren: Als zweitjüngster Redner forderte er am 4. November 1989 auf der Massendemonstration auf dem Alexanderplatz, dass die verkrusteten Strukturen der DDR-Gesellschaft zerstört werden müssten – das war in diesem Moment noch weit mutiger als heute in der Rückschau.


