DDR

Eine echte DDR-Entdeckung: Das Musical „P 16“ kommt nach 47 Jahren ins Kino

Das „Sieben-Lied“ ist stärker als „Über sieben Brücken“: Das DDR-Musical „P 16“ läuft nach fast fünf Jahrzehnten als „Bilderbogen“ auf den Leinwänden. Endlich. Warum das so toll ist.

Die Dresdner Gruppe Schicht in ihrem Musical „P 16“: von links: Lutz Glandien, Jürgen Magister, hinten: Elke Martens, Ludwig Streng, vorne: Gisela Buckow, Dietmar Beyer
Die Dresdner Gruppe Schicht in ihrem Musical „P 16“: von links: Lutz Glandien, Jürgen Magister, hinten: Elke Martens, Ludwig Streng, vorne: Gisela Buckow, Dietmar BeyerUwe Steinberg

„Denkt euch ein Land. Es riecht nach Erde und Schweiß. Es baut Häuser, Fabriken und Gärten. Es hat Städte, über denen der Rauch steht im Sommer und im Winter der Schnee grau ankommt auf den Dächern.“ Diese markigen Worte eröffnen das Musical „P 16“, das die Gruppe Schicht im Herbst 1978 im Studiotheater des Kulturpalastes Dresden zum ersten Mal spielte – es sollte ihr erfolgreichstes Stück werden.

Die Helden sind Lehrlinge. Sie diskutieren mit dem Lehrmeister über Planerfüllung und fehlendes, weil geklautes Material auf der Baustelle. Ein Ausflug führt sie nach Weimar und Buchenwald. Die Jüngeren reiben sich an den Älteren (sprich: über 30-Jährigen) und suchen nach dem richtigen Umgang untereinander. Die 16-jährige Reni wird schwanger und treibt ab. Sie fragen sich nicht nur: „Was wird aus mir und dir?“, sondern auch: „Was wird aus unserem Land?“ Keiner stellt den Sozialismus infrage, aber alle haben kritische Fragen an das System. „Da ist nichts mehr, auf was sie es schieben können, weder Krieg noch offene Grenze“, betont der Meister: „Da sind nur wir uns im Wege oder nicht!“

Berliner Zeitung

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