Israel

Israels UN-Botschafter mit „Judenstern“: Yad Vashem spricht von Entehrung der Holocaust-Opfer

Gilad Erdan bemüht ein starkes Symbol, um gegen die Haltung des UN-Sicherheitsrats zum Terrorangriff der Hamas auf Israel zu protestieren. Ist das angebracht?

Israels UN-Botschafter Gilad Erdan mit dem gelben Davidstern. 
Israels UN-Botschafter Gilad Erdan mit dem gelben Davidstern. Eduardo Munoz Alvarez/AP/dpa

Mit einem „Judenstern“ am Jackett erschien am Montag der israelische UN-Botschafter Gilad Erdan vor dem UN-Sicherheitsrat. Er wolle den Davidstern so lange tragen, bis der Rat den Terror der Hamas verurteile. Am Dienstag äußerte der Vorstandsvorsitzende der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Israel, Dani Dayan, per Twitter scharfe Kritik an der Verwendung dieses Symbols. Dieses zu tragen, entehre nicht nur die Holocaust-Opfer, sondern auch den Staat Israel. „Das gelbe Abzeichen symbolisiert die historische Verwundbarkeit des jüdischen Volkes und seine Abhängigkeit von der Gnade anderer. Die Zeiten haben sich geändert. Heute sind wir eine unabhängige Nation und verfügen über eine schlagkräftige Armee. Wir bestimmen unser eigenes Schicksal. Statt des gelben Abzeichens sollten wir mit Stolz eine blau-weiße Flagge zeigen.“

Die Davidsterne, die sich Gilad Erdan und seine Delegation anhefteten, trugen die  Aufschrift „Nie wieder“. Die Sitzung war einberufen worden, um über die Lage in Israel und Gaza zu diskutieren.

Erdan wandte sich mit einer emotionalen Rede an den Rat: „Die Welt hat geschwiegen, als jüdische Säuglinge in Auschwitz verbrannt wurden, und heute schweigt sie, während jüdische Säuglinge in Be’eri und den südlichen Städten den Gräueltaten der ‚Nazi-Hamas‘ ausgesetzt sind. Das Schweigen der Weltgemeinschaft ist ohrenbetäubend.“ Er kündigte an, das gelbe Abzeichen so lange zu tragen, bis sich der Sicherheitsrat zu einer gemeinsamen Resolution hinsichtlich des 7. Oktober durchgerungen hat.

Erdan erinnerte an die Geschichte seiner Familie im Holocaust: „Die Welt hat ihre Stimme nicht erhoben, als mein Großvater, seine Frau und ihre sieben Kinder nach Auschwitz geschickt wurden. Die Weltgemeinschaft hat geschwiegen, als sie zusammen mit Millionen anderer jüdischer Kinder im Holocaust vernichtet wurden.“ Erdan zog eine Parallele zwischen diesem Schweigen und der internationalen Reaktion heute auf das von der Hamas verübte Massaker vom 7. Oktober, bei dem mindestens 1400 Menschen getötet wurden.