Honululu u.a.-Die Plattform radio.garden bietet eine Sammlung von Sendestationen, die mittels Internet weltweit zu empfangen sind. Solche Stationen gibt es in jedem abgelegenen Kaff. Die Macher des niederländischen Uni-Projektes kamen auf die Idee, die Sender zu sammeln und zu visualisieren.

Man sieht unseren blauen Planeten in einer Dämmerstunde – die Weiten der Ozeane, die Formen der Kontinente und Inseln. Und darauf verteilt in hübschem Glühwürmchengrün leuchten die Sendeanstalten. Tatsächlich zeigt sich die Erde – auch wenn weite Teile im Dunkeln liegen – als eine Kulturlandschaft, ein Garten der Sozialität und Kommunikation.
Knistern im Endgerät
Mit den üblichen Navigationswischern kann man den Erdball im Weltraum drehen, hinein- und hinauszoomen. Es ist, als würde die kleine blaue Leuchtkugel selbst zu einem Radioknopf, mit dem man den Sender sucht. Durch einen kleinen Ring peilt man die Glühwürmer unten auf der Erdoberfläche an, die nach einem knisternden Moment den Weg zum Endgerät finden und lossenden. Man lauscht hinein und fliegt weiter.
Auf diese Weise komme ich vom sibirischen Jakutsk, wo um 22.50 Uhr synthetischer Techno pumpt, über Tofino auf Vancouver Island, wo sie um 6.52 Uhr morgens offenbar Hardrock lieben. Nach einem Abstecher zu Radio Ciudad del Mar auf Kuba, wo um 8.56 Uhr Nachrichten verkündet werden (es geht um Corona), lande ich auf Hawaii (wo eine amerikanische Heldenstimme um 4.01 Uhr Wetterdaten durchgibt).
