Berlin-In einem Interview sprach der Sänger Joe Carter 2003 eindrücklich über die kassiberhaften Geheimbotschaften der schwarzen Gospelmusik. Zur Blüte kam der Gospel einst zur Hochzeit der Sklaverei, auf den US-Baumwollplantagen im 18. und 19. Jahrhundert. Carter erzählt von der Doppeldeutigkeit von Spirituals wie „Steal Away To Jesus“, oder „Let My People Go“: „Wenn da wer sang, ‚I ain’t got long to stay‘, dann wusste jeder, das heißt: Ich fliehe und brauche Unterstützung!“ Also jeder außer den Weißen. Die erkannten im Gospel nur harmlosen Singsang. Hätten sie genauer hingehört, wer weiß, vielleicht hätten sie die Untertöne von Rebellion und Ausbruch entschlüsselt.

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