Kolumne

Friedrich Merz und die Drecksarbeit: So geht offene Völkerrechtsverachtung

Unser Kolumnist wundert sich über den Bundeskanzler, wie er Israels Einsatz gegen den Iran bewertet.

Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) gibt beim Nato-Gipfel eine Pressekonferenz.
Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) gibt beim Nato-Gipfel eine Pressekonferenz.dpa

Friedrich Merz bleibt dabei, dass Israel im Iran unsere Drecksarbeit macht. Es heißt, er verachte offen das Völkerrecht. Er wurde angezeigt. Darf ich versuchen, etwas mitzuschnoddern?

Offene Völkerrechtsverachtung wirkt erfrischend, zumindest gegenüber der klassischen Schwiemelvariante. Man erinnere sich an wertegeleitete Besserungsbombardierungen in Serbien und im Irak. Deren Legitimationsakrobatik bestand aus Schwindel und sorgte für Übelkeit. Das muss nicht sein. Heuchelverzicht mindert Brechreiz. Hinzu kommt Sprachökonomie: Statt des Bandwurms „Russlands völkerrechtsrechtswidriger Angriffskrieg“ reichen nun Siffjob-Synonyme wie „Putins Pissrinnenputzen“, und den Nachrichtensprechern bleibt mehr Zeit für Fußballergebnisse.

Berliner Zeitung

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