Wenn man im Online-Duden die Worte Cis-Mann oder Cis-Frau eingibt, bekommt man die Meldung: Leider gibt es für Ihre Suchanfrage im Wörterbuch keine Treffer. Dabei ist es Jahre her, dass der Frankfurter Sexualwissenschaftler Volkmar Sigusch diesen Begriff erfunden hat, als Pendant zu Trans-Mann oder Trans-Frau. Denn, so schrieb er in seinem Werk „Sexualitäten. Eine kritische Theorie in 99 Fragmenten“: „Die einen sind ohne die anderen gar nicht zu denken.“
Der Begriff Cis-Gender gehört heute zum Standardvokabular in den Genderstudies und arbeitet sich allmählich in die Alltagssprache vor. Sogar Elyas M’Barek weiß inzwischen, dass er ein Cis-Mann ist, wie er der Berliner Zeitung kürzlich sagte. Der Begriff bezeichnet Personen, deren Körpergeschlecht und Geschlechtsidentität zusammenfallen. Um beim Beispiel Elyas M’Barek zu bleiben: Er wurde im Körper eines Mannes geboren und fühlt sich als einer.
Sigusch: Transsexualismus rückt Cissexualismus ins Zwielicht
In einem Interview mit der Zeit erklärte der 1940 geborene Volkmar Sigusch vor einigen Jahren, wie er auf den Cis-Begriff gekommen ist; „Ich kam darauf, weil es die Wendungen ‚transalpin‘ und ‚cisalpin‘ gibt, die ‚jenseits der Alpen‘ und ‚diesseits der Alpen‘ bedeuten. Jetzt also auch: jenseits und diesseits der Genitalien. Mit anderen Worten: Wenn es Cissexuelle gibt, dann muss es auch Transsexuelle geben. Das heißt, die sind ganz normal.“

