Ausstellung

Die Nachwelt zuckt mit den Schultern: Hitlers „gottbegnadete“ Künstler

Die Maler und Bildhauer der Nazis arbeiteten auch nach 1945 weiter. Aber hatten sie kulturellen Einfluss? Eine Ausstellung im Deutschen Historischen Museum.

Richard Scheibes Modell der Fortuna<br>
Richard Scheibes Modell der Fortuna
Berliner Zeitung/Markus Wächter

Berlin-Über der Kuppel des Charlottenburger Schloss in Berlin schwebt seit 1956 eine kühle Fortuna-Statue. Ein hinreißend elegantes Spätwerk des 1876 geborenen Bildhauers Richard Scheibe, der seine Karriere in der Kaiserzeit begonnen hatte, in der Weimarer Republik schon als arriviert galt, nach 1933 zunächst Distanz zu den neuen Machthabern suchte, aber dann schnell immer neue Aufträge erhielt, auch seine Werke immer heroischer werden ließ. Schon 1940 verzeichneten ihn Hitler und Goebbels auf einer Liste von 378 Künstlerinnen und Künstler, die unentbehrlich seien für die kulturelle Zukunft der Deutschen, also nicht zum Kriegsdienst herangezogen werden durften. Was ihre Karriere nach dem Krieg, wie jetzt die neueste Ausstellung des Deutschen Historischen Museums zeigt, keineswegs behinderte. Ganz im Gegenteil: Schon 1950 erhielt Josef Thorack, Schöpfer einiger der klobigsten Skulpturen auf dem Berliner Olympia-Gelände, im Salzburger Mariellengarten eine gefeierte Ausstellung.

Berliner Zeitung

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