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Barrie Kosky: Es ist falsch, Antisemitismus ganz oben auf die Hass-Leiter zu stellen

Barrie Kosky im Interview: „Ich bin kein armer Jude, der in Berlin sitzt und Angst hat"

Seit dem 7. Oktober ist auch Deutschland Schauplatz des Nahostkonflikts geworden. Die Verunsicherung ist groß, die Meinungsfreiheit bedroht, beobachtet der Regisseur Barrie Kosky. Die offizielle deutsche Position zu Israel hält er für problematisch, die guten Absichten, mit denen deutsche Politiker den <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/antisemitismus">Antisemitismus</a> bekämpfen wollen, für zwecklos. Wir treffen uns im&nbsp;<a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/schillertheater">Schillertheater</a> in Berlin-Charlottenburg, dem&nbsp;Ausweichquartier der Komischen Oper während der Renovierung.

Der 7. Oktober liegt nun fast fünf Monate zurück. Können Sie sich noch daran erinnern, was Sie empfunden haben, als die Nachricht Sie erreichte? Ich habe erst nach und nach verstanden, was das für ein Horror ist. Eigentlich ein Pogrom. Ein Pogrom im Jahr 2023. Der schlimmste Alptraum. Egal, was für ein Jude man ist, ob religiös oder säkular, ob man in <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/israel">Israel</a> lebt oder in der Diaspora – das hat eine Tür in uns allen geöffnet. Nicht nur, was das 20. Jahrhundert angeht, sondern auch hinsichtlich der Pogrome in früheren Jahrhunderten. Die Assoziationen, die das geweckt hat, stecken tief in unserer Identität, unserer DNA.

Barrie Kosky wurde als Enkel jüdisch-polnischer und jüdisch-ungarischer Einwanderer 1967 in Melbourne, Australien geboren. Er studierte Klavier und Musikgeschichte an der Universität Melbourne. Kosky inszenierte zunächst in Australien, 1996 wurde er künstlerischer Leiter des Adelaide-Festivals, von 2001 bis 2005 war er Co-Direktor des Wiener Schauspielhauses. Von der Spielzeit 2012/13 bis 2021/2022 war Kosky Intendant der Komischen Oper Berlin. Hier machte er unter anderem durch die Wiederentdeckung von Operetten aus der Weimarer Republik auf sich aufmerksam. Bis 2027 bleibt Kosky Hausregisseur mit zwei Inszenierungen pro Jahr. Am 3. März hat seine Inszenierung von Georg Friedrich Händels Oratorium „Hercules“ an der Komischen Oper Premiere.

Barrie Kosky

Im Kino International gibt es bei dem erschütternden Film „No Other Land“ über die Vertreibung von Palästinensern aus dem Westjordanland verbotene Sprechchöre.

Nahost-Konflikt auf der Berlinale: Bei Film über das Westjordanland kochen die Emotionen hoch

Die IHRA-Definition für Antisemitismus ist Basis der umstrittenen Berliner Antidiskriminierungsklausel. Warum man sie dafür nicht nutzen sollte, erklärt Kenneth Stern.

Berliner Antidiskriminierungsklausel – Kenneth Stern: IHRA-Definition in Berlin missbraucht 

Der Kulturausschuss des Deutschen Bundestages befasste sich in einer Anhörung mit Antisemitismus in deutschen Kultureinrichtungen nach dem Terror vom 7. Oktober.

Zentralrat im Kulturausschuss: Kunstwelt ist zu einem unsicheren Ort für Juden geworden

Mit dem Essayband „Nach dem 7. Oktober“ versuchen sich rund zwei Dutzend Autorinnen und Autoren an einer analytischen Durchdringung des Blutrauschs der Hamas.

Aus dem Essayband „Nach dem 7. Oktober“ – Natan Sznaider: „Ich kann nicht mit denen sprechen, die mich vernichten wollen“

Der angesehene Anthropologe Ghassan Hage ist für seine scharfe Israel-Kritik bekannt. Nach einigem Zögern hat die Max-Planck-Gesellschaft die Zusammenarbeit nun beendet.

Antisemitismus-Vorwürfe gegen Ghassan Hage: Max-Planck-Gesellschaft trennt sich von Gastprofessor

„Von Juden lernen“: Das neue Buch der Berliner Autorin Mirna Funk verknüpft die jüdische Tradition des Dialogs mit den Konflikten der Gegenwart. Polemik gehört für sie dazu. Ein Gespräch.

Mirna Funk: Berliner Bestseller-Autorin spricht über ihr neues Buch „Von Juden lernen“ 

Die jüdische Philosophin hat unsere Erinnerung stets gelobt. Nun warnt sie: Der Blick der Deutschen auf die Vergangenheit ist zu einer Leugnung der Gegenwart geworden.

Susan Neiman zu Antisemitismus und Israel: „Es ist falsch, alles nur im Licht deutscher Schuld zu betrachten“

Die Luxemburgerin Florence Thurmes leitet seit Januar die Kunstsammlungen Chemnitz. Ihr Vorgänger wurde von rechten Jugendlichen verprügelt. Warum sie das Amt trotzdem wollte.

Chemnitzer Museumschefin: Den Rechtsruck kann man nicht auf Ostdeutschland reduzieren

Barrie Kosky: Es ist falsch, Antisemitismus ganz oben auf die Hass-Leiter zu stellen

Der jüdische Regisseur Barrie Kosky fragt, was es für die Meinungsfreiheit in Deutschland bedeutet, wenn für Antisemitismus andere Regeln gelten als für andere Formen von Hass. Ein Interview.

16:9

Barrie Kosky im Interview: „Man kann sich in einer Demokratie nicht die Rosinen herauspicken!“

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Selenskyj gerät ins Abseits, Trump und Putin drücken aufs Tempo

Selenskyj soll kein Teil der Lösung sein - Trump und Putin preschen vor

Er habe nicht die Karten, wurde dem ukrainischen Präsidenten schon im Februar dieses Jahres unmissverständlich mitgeteilt. Auf den Eklat im Weißen Haus, als US-Präsident <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/donald-trump">Donald Trump</a> seinem Gegenüber Wolodymyr Selenskyj deutlich machte, dass er keinen endlosen Krieg in der Ukraine dulde, reagierten die Europäer schockiert. Ein Dammbruch sei das gewesen, die transatlantische Achse stehe kurz vor dem Ende, geopolitische Endzeitstimmung im Westen. Dabei könnten die kommenden Wochen die stolzen, aber auch arroganten Westeuropäer noch weitaus stärker schocken als das verbale Scharmützel im Oval Office.

Hinter den Kulissen der Ukraine-Verhandlungen wächst der Druck auf Selenskyj. Korruptionskrise, Machtkampf, internationale Kritik. Wird der Präsident aus den Gesprächen gedrängt?

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Wut in Europa über Witkoffs Ukraine-Plan zu russischen Staatsgeldern

Witkoff-Plan empört Westeuropäer: „Natürlich skandalös“

In europäischen Hauptstädten kocht die Stimmung über. Mitten in der heikelsten Phase der EU-Verhandlungen über den Umgang mit eingefrorenen russischen Staatsgeldern hat <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/donald-trump">Donald Trumps</a> Sondergesandter Steve Witkoff einen Plan präsentiert, den europäische Diplomaten übereinstimmenden Medienberichten nur noch als „Provokation“ bezeichnen.

Witkoffs Vorschlag, eingefrorene russische Gelder für amerikanische Projekte zu nutzen, lässt europäische Diplomaten aufkochen. Brüssel fürchtet, am Ende leer auszugehen.

Europa

Belgien

Ich hätte nie gedacht, dass mir Angela Merkel als Kanzlerin einmal fehlen würde

Merz vs. Merkel: Wie Deutschlands Kanzler Vertrauen, Wirtschaft und CDU ruiniert

Friedrich Merz hat gerade mal wieder <a data-li-document-ref="10006811" href="https://www.replace-delivery-host.com/artikel/die-endphase-des-ukraine-krieges-hat-begonnen-und-europa-schaut-zu-10006811">einen seiner spektakulären Fehltritte hingelegt</a>. Zwei Wochen ließ seine Regierung einen Friedensplan für die Ukraine in einer Schublade oder einem Bundesamt versauern – zwei Wochen, in denen hunderte Menschen verletzt oder getötet wurden.

Angela Merkel wurde vor 20 Jahren Kanzlerin, Merz versagt heute spektakulär. Seine Umfragewerte stürzen ab, die CDU ist führungs- und ziellos. Wie lange soll das noch so gehen?

SPD: „Nachdem man Martin Hikel zerstört hat, hat man nun die nächste Vorsitzende zerstört.“

Neuer SPD-Showdown: Auch die zweite Parteichefin zerstört 

Sie hat es versucht, doch sie hatte keine Chance. Berlins SPD-Vorsitzende ist am Sonnabend bei dem Versuch gescheitert, in ihrem Heimatbezirk Reinickendorf eine einigermaßen aussichtsreiche Position für die Abgeordnetenhauswahl im kommenden Herbst zu ergattern. Für die 50-Jährige war dies eine persönliche Niederlage – für ihre Partei die nächste Demütigung ihres Spitzenpersonals.

Die Sozialdemokraten liegen zehn Monate vor der Wahl nur auf Platz 5. Dennoch wurde nach Hikel jetzt auch Nicola Böcker-Gianni bei der Kandidatenaufstellung gedemütigt und kaltgestellt.

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Präsident Selenskyj geht auf Friedensplan ein und rechtfertigt sich vor seinem Land

Ukraine-Frieden: Selenskyj reagiert auf US-Plan und spricht von „schwerstem Moment“ des Kriegs

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat in einer Rede an die Nation begründet, warum er den umstrittenen US-Friedensplan für die Ukraine nicht rundweg ablehnt. „ Derzeit befinden wir uns in einer der schwierigsten Augenblicke unserer Geschichte“, sagte Selenskyj am Freitagnachmittag.

In einer Ansprache an die Nation erklärt sich der Präsident. 28-Punkte-Friedensplan wird Verhandlungsgrundlage. Selenskyj sieht einen der „schwersten Augenblicke“ für die Ukraine.

Barrie Kosky: Es ist falsch, Antisemitismus ganz oben auf die Hass-Leiter zu stellen

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