Frau Rützel, wer hat Sie diese Woche wütend gemacht?
Leonardo DiCaprio. Nach fünfjähriger Beziehung haben er und das Model Camila Morrone sich getrennt, was allein nun freilich noch nicht mal mir als Aufregegrund reicht: Es ist ja wirklich jedem und jeder selbst überlassen, mit wem man zusammen sein möchte – ich zum Beispiel wäre höchst ungern mit DiCaprio verbandelt und bin dankbar dafür, dass man mir bei dieser Entscheidung nicht reinredet.
Mich regt allerdings das Poussiermuster auf, das sich seit zwei Jahrzehnten bei dem mittlerweile 47-Jährigen abzeichnet: Seit 1999 war er offiziell mit keiner Frau zusammen, die älter als 25 Jahre alt war. Oder, um es mit einem aktuellen Bezug etwas plastischer zu machen: Wer schon auf der Welt war, als Diana, die Prinzessin der Herzen, in einem Pariser Tunnel tödlich verunglückte, ist für Leo inzwischen kein Datingmaterial mehr. Angeblich liege das daran, plapperte nun ein Eingeweihter aus, dass Frauen mit 25 Jahren langsam sesshaft werden wollen und sich eine Familie wünschen, worauf DiCaprio aber keine Lust habe. Fair enough, muss er ja auch nicht. Mich würde nun allerdings interessieren, ob es auch ein offizielles Verfallsdatum für Männer gibt, nach dem sie dann ganz offiziell alte, denkfaul verallgemeinernde, triste Säcke sind.
Die Rapperin Shirin David und Dieter Bohlen trugen vergangene Woche auf Instagram einen kleinen, hitzigen Disput aus. Ich ahne die Antwort, aber ich frage trotzdem: Auf welcher Seite stehen Sie?
Selbstverständlich bin ich ganz klar Team Shirin. Ich verehre sie ohnehin schon lange und fand ihr Verhalten in dieser Sache extrem lässig und souverän. Bohlen, der in einer tragischen Verzweiflungstat von RTL nun ja wieder in die Jury von „Deutschland sucht den Superstar“ rückgeführt wurde, hatte in seiner Instastory einen Bericht als „Blödsinn“ abgetan, demzufolge der Sender Shirin eine Millionengage geboten haben sollte, um sie für die kommende und finale Staffel ebenfalls zur Rückkehr in die Jury zu bewegen – sie war 2017 schon einmal dabeigewesen.
Nach Bohlens Möpperei veröffentlichte die Rapperin einen Chatverlauf mit Bohlen, in dem sie ihm erklärte, RTL habe all ihren Forderungen zugestimmt – außer ihrem Wunsch, die Jury diverser zu besetzen: „Vier weiße Menschen an einem Jurypult entsprechen nicht meinen Vorstellungen von einem neuen „DSDS“, schrieb ihm Shirin David, und dafür kann man ihr nur applaudieren. Umso lauter, weil die Bild-Zeitung inzwischen Details aus ihrem angeblichen Vertrag veröffentlichte, wonach sie tatsächlich eine feste Gage von 800.000 Euro plus möglicher Prämien in Höhe von 200.000 Euro bekommen hätte. Das nenne ich eine stabile Haltung.
Bleiben wir beim schnöden Geld: Bei einer Online-Auktion wird gerade der Nachlass des „Lindenstraßen“-Schauspielers Willi Herren versteigert, der im April 2021 gestorben war. Haben Sie schon reingeschaut? Ja, und ich fand es wahnsinnig traurig, was da alles angeboten wird: ungewaschene Kleidung, Schuhe mit losen Absätzen, Umhängetaschen mit Brandlöchern, eine Ramschkiste mit zerknüllten Quittungen und ein Kulturbeutel mit Nasenhaarschneider und angebrochenem Haargel. Würde- und pietätvoll ist das nicht. Mit dem Erlös der 600 Posten sollen Herrens Schulden von mehr als 400.000 Euro beglichen werden, seine Familie hatte wegen dieser Verpflichtungen das Erbe ausgeschlagen. Besondern traurig machten mich der Plastikweihnachtsbaum und eine Spardose in Froschform – eine solche öffentliche Zerfledderung der allerprivatesten Umstände wünscht man wirklich niemandem.

Was macht eigentlich Helene Fischer?
Wie so oft kann man das nicht mit Bestimmtheit sagen, aber ich denke mal, sie ist immer noch mit dem Vakuumieren und Verschicken von Ersatzschweinefilets beschäftigt – nach der sogenannten Fan-Wut, die bei ihrem großen München-Konzert vor zwei Wochen losbrandete, bei dem unter anderem die spärliche Verköstigung im VIP-Bereich bemängelt wurde, sind wahrscheinlich immer noch einige Ragewogen zu glätten, um die Fanmasse weiterhin bei Laune zu halten. Die Fragen stellte Christian Seidl Anja Rützel ist freie Autorin und schreibt vor allem über Fernsehen und Tiere. Für die Berliner Zeitung am Wochenende beobachtet sie die wunderliche Welt der Promis.
Die Fragen stellte Christian Seidl


