Lyon/Moskau/Berlin-Auch nach einer Lungenkrebsdiagnose lohnt es sich noch, mit dem Rauchen aufzuhören. Bei Patienten, die nach der Diagnose auf Zigaretten verzichten, verlangsamt sich das Fortschreiten der Erkrankung. Sie leben auch insgesamt länger als solche, die weiterrauchen. Das geht aus einer Studie der Internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC) mit Sitz in Lyon (Frankreich) und dem N.N. Blokhin Russian Cancer Research Center in Moskau (Russland) hervor.
Etwa jeder vierte Erwachsene raucht hierzulande nach Angaben des Tabakatlas des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ). Nach Berechnungen der Gesellschaft der epidemiologischen Krebsregister in Deutschland (GEKID) waren 2018 Krebserkrankungen mit gut 43 Prozent die häufigste Ursache bei den durch das Rauchen bedingten Todesfällen. Lungenkrebs gehört zu den häufigsten Krebserkrankungen in Deutschland.
Sieben Jahre lang haben die Forscher im Durchschnitt gut 500 Erwachsene begleitet, die zum Zeitpunkt ihrer Lungenkrebs-Diagnose regelmäßig geraucht haben. Als regelmäßig bezeichnen die Macher der Studie mindestens eine Zigarette am Tag über ein Jahr.
Gute Behandlungsprognose wichtig
In der Studie untersucht wurden den Angaben zufolge Patienten mit sogenannten nicht-kleinzelligen Lungenkarzinomen im Frühstadium. Bei Lungenkarzinomen unterscheidet man nach zwei Gruppen bösartiger Zelltypen. So wächst etwa das kleinzellige Lungenkarzinom schneller und metastasiert früher als das nicht-kleinzellige Lungenkarzinom.
Der Rauchstopp nach der Lungenkrebsdiagnose verbessert die Überlebenschancen insgesamt und verlängert den Zeitraum, in dem die Krankheit nicht weiter fortschreitet, heißt es in der Studie. Verglichen mit der Kontrollgruppe, sank demnach bei denjenigen, die mit dem Rauchen aufgehört haben, die Gefahr, an einem Krebstod zu sterben, um 25 Prozent. Die positiven Effekte seien bei allen Patientenuntergruppen beobachtet worden – sowohl für starke wie schwache Raucher als auch für Betroffene, die keine Chemotherapie bekommen haben.


