Impfung gegen Corona

Impfskepsis: Im Zweifelsfall sind die Berliner Migranten schuld

Wer Impfangebote nicht wahrnimmt, wird nirgends erfasst. Das hält manche Bezirksbürgermeister trotzdem nicht davon ab, Sündenbocke der Pandemie zu bestimmen.

Die Einladungen für die Impfung gegen Covid-19 wurden in komplizierter deutscher Amtssprache erfasst und verschickt – zum Nachteil derer, die die Sprache nicht so gut verstehen.
Die Einladungen für die Impfung gegen Covid-19 wurden in komplizierter deutscher Amtssprache erfasst und verschickt – zum Nachteil derer, die die Sprache nicht so gut verstehen.Sebastian Wells/Ostkreuz

Berlin-Es heißt: Eine große Impfskepsis herrscht in sogenannten migrantischen Communitys. Auf den Seiten verschiedener Berliner Bezirksämter ist die Rede von „erheblichen Informationsdefiziten“ und daraus resultierenden „Vorbehalten“ in diesen Bevölkerungsgruppen. Viele Türken lassen sich nicht impfen. Genauso wie Araber, Polinnen oder Albanerinnen – darüber scheinen sich die politisch Verantwortlichen einig zu sein. Dabei werden keine Daten erhoben. Nirgends wird statistisch erfasst, wer eine Einladung erhält und sie nicht wahrnimmt. Schon gar nicht werden Migranten gesondert betrachtet. Es handelt sich um gefühlte Fakten – festgeankert in den Köpfen der Bezirksbürgermeister und in Teilen auch der Gesellschaft selbst.

Berliner Zeitung

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