Berlin

BC Eintracht Südring wird zum dritten Mal deutscher Badminton-Meister: Eriksson holt den Punkt zum Titelgewinn

BERLIN, 26. März. Die Dramaturgie schien auf Jens Olsson zugeschnitten. Eintracht Südrings Manager Rainer Behnisch hatte durchgerechnet, wie er die notwendigen vier Punkte im letzten Meisterschaftsspiel gegen Bayer Uerdingen holen könnte, um sich erneut den Titel zu sichern: Margit Borg im Einzel, Borg mit ihrer schwedischen Landsfrau Catrine Bengtsson im Doppel sowie das Herren-Duo Kristof Hopp/Mikael Rosén galten als Bank. Als letzter Trumpf sollte dann Olsson, der 35-jährige Schwede, im dritten Männer-Einzel stechen.Es ging alles auf, Südring führte schnell mit 3:1, dann begann bei den 450 begeisterten Zuschauern das kleine Zittern. Mixed weg, Rickard Magnusson schafft im Spitzeneinzel keine Überraschung. Doch Daniel Eriksson machte vorzeitig alles perfekt, verdarb im positiven Sinne das Planspiel. Der 25-jährige Schwede ließ dem Niederländer Chris Bruil in zwei Sätzen keine Chance. Die Spieler tanzten, die Zuschauer tobten der dritte Meistertitel war gewonnen. "Es war sicherlich mein bestes Spiel in dieser Saison. Ich wollte unbedingt diesen Siegpunkt holen", freute sich Eriksson, der kurioserweise in Magnussons Trikot spielte, weil er die Hemden mit seinem Namenszug im heimischen Göteborg vergessen hatte.Abschied für Jens OlssonJens Olsson holte anschließend noch seinen eingeplanten Punkt und machte damit den 5:3-Sieg perfekt; es war definitiv das letzte Spiel des 35-Jährigen. "Jetzt ist es mit dem Sport endgültig vorbei, es war ein wunderbarer Abschluss", sagte der groß gewachsene Schwede schon etwas wehmütig. "Die sechs Jahre bei Südring waren eine schöne Zeit, es ging hier richtig familiär zu." Der Schwede, der künftig als Akupunkteur in Göteborg arbeiten wird, gilt als Wegbereiter für die dominante schwedische Fraktion bei Eintracht Südring. Er vermittelte Manager Rainer Behnisch die ihm nachfolgenden Landsleute. Im Gegensatz zu Olsson, der an allen drei Meisterschaften und dem Europacup-Triumph im Oktober 1999 beteiligt war, feierten Sebastian Schmidt und Kristoph Hopp ihren ersten großen Triumph. "Ich hätte nicht gedacht, dass ich gleich im ersten Jahr so viel erreichen würde", freute sich der 21-jährige Hopp. An der Seite des Linkshänders Rosén avancierte der Zivildienstleistende zu einem Punktegaranten. "Wir spielen beide auf Angriff und passen deshalb gut zusammen."Hopp wird wie die meisten Meisterspieler auch in der kommenden Saison für den Kreuzberger Klub spielen. Manager Behnisch will einige Veränderungen vornehmen, auch aus finanziellen Gründen mehr auf deutsche Spieler setzen. "Aber es ist schwer, einen Top-Deutschen zu gewinnen", so Berlins "Mister Badminton". Und hofft, dass angesichts des erneuten Titels nun genug Geld zusammenkommt, um den Etat von 190 000 Mark zu decken.