Mit ihren Arbeiten im Kontext der Neuen Sachlichkeit und des Symbolismus prägt die Malerin und Zeichnerin Jeanne Mammen die kollektive Erinnerung an die wilden Zwanzigerjahre in Berlin. Dafür steht auch die Garçonne in Anzughose und mit Zylinder in dem Aquarell „Sie repräsentiert“, das 1928 in der Satirezeitschrift Der Simplicissimus erscheint.

Den Nationalsozialismus übersteht die Überlebenskünstlerin zurückgezogen in ihrer „Zauberbude“, einer Atelierwohnung am Kurfürstendamm 29. Sie fühlt sich ihrer Heimatstadt tief verbunden, zeichnet und schreibt, was ihr auffällt, wie diese Zeilen: „Wie schön bist Du mein zertrümmertes Berlin und Mama Europas Schoss trotz spitzer Knie.“

Audio-Feature erinnert an Jeanne Mammen
Anlässlich des Todestages der Berliner Künstlerin Jeanne Mammen am 22. April veröffentlicht das Stadtmuseum Berlin das sechsteilige Audio-Feature „So scheene is det jarnich“, eine Berliner Chronik in Briefen. Mammens Korrespondenz mit befreundeten Prominenten aus Kunst und Wissenschaft zeichnet ein lebendiges Bild vom Berlin der Jahre vor dem Zweiten Weltkrieg bis weit in die Nachkriegszeit.
Auch die Atelierwohnung Jeanne Mammens am Kurfürstendamm kann noch besichtigt werden. Wie eine Zeitkapsel bewahrt sie das Leben der Künstlerin, zeigt Einrichtungs- und Alltagsgegenstände, ihre Kunstwerke und die bescheidenen Ausstattung. Fast sechs Jahrzehnte lebte Mammen in den zwei Zimmern. Da die Besichtigungstermine schnell ausgebucht sind, ist der virtuelle Rundgang durch die Wohnung eine echte und jederzeit mögliche Alternative.
