Auch in <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/moskau">Moskau</a> vollzieht sich eine Zeitenwende. Nach drei Jahrhunderten der Ausrichtung auf <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/europa">Europa</a> zieht <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/russland">Russland</a> sich auf sich selbst zurück. Die neue Formel lautet: „Der Westen ist separat, Russland ist separat.“ Die Hintergründe erläutert der renommierte russische Geopolitiker und langjährige Leiter des Carnegie Moscow Center, Dmitri Trenin, im Interview.

Herr Trenin, Ihre zentrale These lautet, dass Russland den von Zar Peter I. eingeleiteten „Pivot to Europe“ beendet. Was bedeutet dieser Wandel? Liegt darin eine endgültige Abkehr vom Westen? Es ist keine Abkehr vom Westen, sondern eine Abkehr von dem Versuch, wie der Westen zu werden. Dieser Versuch, der sich in verschiedenen Varianten über drei Jahrhunderte erstreckte, ist vorbei. Der Westen ist separat, Russland ist separat. Hinter dem <a href="https://www.berliner-zeitung.de/news/wladimir-putin-vergleicht-seine-politik-mit-eroberungen-peters-des-grossen-li.234843">Konzept von Peter I.</a> stand, dass Russland eine große europäische Macht werden wollte – was unter Katharina II. auch gelang. Später, unter Wladimir Lenin und basierend auf dem Marxismus-Leninismus, gab es den Versuch, Russland in ein weltweites kommunistisches System zu integrieren. Möglicherweise mit dem Zentrum in Europa, da Lenin davon ausging, dass Deutschland die führende sozialistische Nation werden und Russland „nachziehen“ würde. Unter Michail Gorbatschow, Boris Jelzin und dem frühen <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/wladimir-putin">Wladimir Putin</a> versuchte Russland dann, sich in den Westen zu integrieren und institutionell Mitglied der Nato und der EU zu werden – das war die Idee des „Großen Europas von Lissabon bis Wladiwostok“. Europa war damals Modell und Mentor, der Hauptmarkt für Rohstoffexporte und für die Beschaffung moderner Technologien. Diese Periode ist aus zwei Gründen vorüber. Die Hauptursache ist, dass Russland in 30 Jahren der Annäherung und des Strebens, „wie die Europäer“ zu werden, verstanden hat, dass es kein Westen werden kann. Das liegt an der Hierarchie des westlichen Systems, in dem es immer einen Hegemon gibt. Integration beginnt dann nicht mit Wirtschaftsreformen, sondern mit der Unterordnung unter diesen Hegemon. Russland kann jedoch organisch keine hegemoniale Macht anerkennen – weder die russische Elite noch das Volk insgesamt.

Überrascht, wie Europa auf das russische Handeln reagierte

Kreml-Unterhändler Kirill Dmitrijew greift Friedrich Merz scharf an. Der Kanzler sei bei den Verhandlungen „nicht einmal im Spiel“ und betreibe dennoch „Kriegstreiberei“.

Ukraine-Verhandlungen: Putins Chefunterhändler verspottet Kanzler Merz – „Dickköpfige Dummheit“ 

Abzug oder Krieg: Mit dieser Drohung erhöht Wladimir Putin den Druck auf die Ukraine. Kiew lehnt das strikt ab und warnt, Russland dürfe nicht für seinen Angriffskrieg belohnt werden.

Ukraine-Krieg: Putin droht mit kompletter Einnahme des Donbass

„Eine große Enttäuschung war für mich Finnland“

Dmitri Trenin (70) ist ein russischer Politikwissenschaftler und Geopolitik-Experte. 1993 wechselte der frühere Offizier in die Forschung. Von 2008 bis 2022 leitete er das Carnegie Moscow Center, wodurch er lange Zeit als wichtigste russische Stimme im Dialog mit dem Westen galt. Trenin ist Direktor des russischen Instituts für Globale Militärökonomie und Strategie an der Nationalen Forschungsuniversität Hochschule für Wirtschaft (HSE) sowie Leitender wissenschaftlicher Mitarbeiter des Moskauer Primakow-Instituts (IMEMO).

ZUM INTERVIEWPARTNER

Putin ist zu Verhandlungen über Handel und Rüstung in Indien eingetroffen. Zuvor hatte er einzelne Punkte des US-Plans zur Beendigung des Ukrainekriegs kritisiert.

Putin kritisiert US-Vorschläge zum Ukraine-Frieden – Rüstungsgespräche in Indien

Martin Sonneborn und Claudia Latour über Korruption in Brüssel und Kiew und warum manches ganz anders ist, als es scheint.

Martin Sonneborn: Von der Leyen hat die EU der Ukraine immer ähnlicher gemacht

Russischer Politologe: „Mauern und Stacheldraht sind noch die beste Option“

Dmitri Trenin, Ex-Carnegie-Chef in Moskau, sieht Russland am Ende seiner europäischen Identität: „Der Westen ist separat, Russland ist separat.“ Ein Interview.

16:9

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In der Finanzwelt würde man von einem Schneeballsystem sprechen: Wenn ein Unternehmen Geld eines Investors verwendet, um seine Schulden bei einem früheren Geldgeber zu bezahlen, ist dieses Vorgehen in der Regel strafrechtlich relevant. Nach diesem Prinzip will die EU jedoch vorgehen, wenn sie ihren Zugriff auf eingefrorene russische Zentralbank-Vermögen durchsetzt. Das US-Magazin Politico hat die entsprechende Vorlage der EU-Kommission gesehen. Demnach sieht der von der Behörde von Ursula von der Leyen vorgeschlagene Reparationskredit vor, dass „45 Milliarden Euro des Gesamtpakets der Rückzahlung eines im vergangenen Jahr an die Ukraine vergebenen G7-Kredits“ dienen sollen. 115 Milliarden Euro sollen zur Finanzierung der ukrainischen Rüstungsindustrie verwendet werden. Lediglich 50 Milliarden Euro sollen für den Haushaltsbedarf Kiews herangezogen werden.

Signifikante Teile des umstrittenen EU-Kredits gehen nicht als „Hilfe“ in die Ukraine. Das Geld wird für die Rückzahlung eines alten Kredits der G7 benötigt.

EU braucht Russen-Geld, um alten Kredit zurückzuzahlen

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Deutscher Immobilienmarkt im Aufwind – Berlin rutscht in die schwerste Krise seit Jahrzehnten

Wohnungsmarkt am Limit: Der deutsche Markt erholt sich, Berlin rutscht in die nächste Krise

Laut einer aktuellen Studie soll sich der <a target="_blank" href="https://www.berliner-zeitung.de/mensch-metropole/entspannung-auf-dem-deutschen-immobilienmarkt-aber-berlin-schlittert-in-die-naechste-baukrise-li.10005971">deutsche Immobilienmarkt</a> im kommenden Jahr wieder stabilisieren: Eine aktuelle Marktanalyse des Immobilienunternehmens Colliers prognostiziert für den deutschen Markt ein „frühzyklisches“, also verhaltenes Wachstum. Der Grund: Private und internationale Investoren seien auf dem deutschen Markt wieder verstärkt aktiv. Besonders gefragt sind weiterhin Core- und Core-Plus-Objekte, also hochwertige Immobilien in erstklassigen Lagen. Alles deutet darauf hin, dass sich dieser Trend auch 2026 fortsetzt. Laut <a rel="nofollow" href="https://www.colliers.de/standorte/muenchen/?utm_source=google&amp;utm_medium=cpc&amp;utm_campaign=DE%20%7C%20M%C3%BCnchen%20750&amp;utm_id=12233435248&amp;gad_source=1&amp;gad_campaignid=12233435248&amp;gbraid=0AAAAADv7OeX5H8LbP16nnp818DpvwmofH&amp;gclid=Cj0KCQiAi9rJBhCYARIsALyPDtunhnt24injUB1qakCVsUD2QvWm8GvVyM1psTsBueYjrtmKy_4QrtQaAtSCEALw_wcB">Colliers</a> zeigen auch andere Segmente erste Zeichen der Erholung, allen voran die Bereiche Büro, Hotel, Logistik und Einzelhandel. Doch wie steht es um den kriselnden Wohnungsbau, für den Bauministerin Verena Hubertz mit dem Bau-Turbo-Gesetz ein umfassendes Maßnahmenpaket schnürte? Und was bedeutet das eigentlich für Berlin, die Stadt mit dem bundesweit größten Wohnraumbedarf?

Laut einer Prognose soll sich der deutsche Immobilienmarkt 2026 entspannen – während die Hauptstadt in ihre nächste Krise schlittert. Droht Berlin der soziale Notstand?

Berlin

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Einem US-Medienbericht zufolge erhöhen die Vereinigten Staaten den Druck auf die <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/ukraine">Ukraine</a>, Gebiete an <a href="https://www.berliner-zeitung.de/news/positiver-schritt-russland-lobt-neue-sicherheitsstrategie-der-usa-li.10009041">Russland</a> abzutreten. In den laufenden Friedensgesprächen gibt es demnach weiter erheblichen Streit über die Zukunft der östlichen Donbass-Region. Nach Informationen von <a target="_blank" rel="nofollow" href="https://www.politico.eu/article/us-wants-from-ukraine-leave-donbas-one-way-or-another/">Politico</a> drängt Washington darauf, dass sich Kiew „auf die eine oder andere Weise“ aus den noch kontrollierten Teilen der <a href="https://www.berliner-zeitung.de/politik-gesellschaft/geopolitik/ukraine-chaos-mangott-interview-politische-krise-li.10008136">Donezk-Region</a> zurückzieht.

Die USA wollen einem Medienbericht zufolge eine rasche Einigung erreichen und drängen Kiew auf territoriale Zugeständnisse im Donbass. Die Ukraine warnt vor gefährlichen Folgen.

USA drängen Ukraine zu Rückzug aus Donezk – Bericht

News

Bericht: Gericht in Amsterdam stellt Vermögen des TurkStream-Betreibers unter Arrest

Nach ukrainischer Klage: Gericht in Amsterdam friert Vermögen des TurkStream-Betreibers ein – Bericht

Ein Bezirksgericht in Amsterdam soll Vermögenswerte des Pipelinebetreibers South Stream Transport BV unter Arrest gestellt haben. Das <a href="https://www.vedomosti.ru/finance/articles/2025/12/08/1161243-v-niderlandah-arestovali-aktivi-operatora-turetskogo-potoka">berichtet</a> die russische Wirtschaftszeitung Vedomosti unter Berufung auf vertrauliche Unterlagen aus den Niederlanden. Die Berliner Zeitung kann die Angaben bisher nicht unabhängig bestätigen. Eine Anfrage beim District Court of Amsterdam blieb zunächst unbeantwortet.

Gazprom unter Druck: Nach Klage eines ukrainischen Milliardärs soll ein Gericht in Amsterdam das Vermögen des TurkStream-Betreibers unter Arrest gestellt haben.

Wirtschaft

Inwiefern unterscheidet sich Friedrich Merz’ Regierungsstil von dem seiner Vorgänger? Das fragen sich viele. Bei der Strafverfolgung von Beleidigungen gegen Politiker scheint der CDU-Kanzler in der Vergangenheit jedenfalls ähnlich dünnhäutig gewesen zu sein wie mehrere Ampel-Minister. Nach einem Bericht der Welt am Sonntag&nbsp;stellte Merz während seiner Zeit als Unionsfraktionsvorsitzender und Oppositionsführer im Bundestag Hunderte Strafanträge wegen Online-Beleidigungen. Dass sich bei einer derartigen Anzeigenwucht auch viele Nichtigkeiten unter den Beanstandungen befinden, verwundert kaum.

Friedrich Merz ließ als Oppositionsführer eine private Firma jeden „bösen Kommentar“ über ihn im Internet aufspüren und juristisch verfolgen. Was für eine Leberwurst. Ein Kommentar.

Russischer Politologe: „Mauern und Stacheldraht sind noch die beste Option“

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