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Israel nach Irans Angriff: Höchste Alarmbereitschaft, wohl noch ohne Entscheidung zu Reaktion

+++ Massive Luftangriffe aus dem Iran auf Israel in der Nacht zu Sonntag +++ Schulen öffnen in Israel wieder +++ Iran warnt vor Gegenschlag +++ Alle Infos im Newsblog +++

Nach Irans Angriff: Ein Kampfflugzeug der israelischen Luftwaffe landet angeblich nach einem Einsatz zum Abfangen von Raketen und Drohnen. 
Nach Irans Angriff: Ein Kampfflugzeug der israelischen Luftwaffe landet angeblich nach einem Einsatz zum Abfangen von Raketen und Drohnen. Israeli Army/AFP
IRANS LUFTANGRIFF AUF ISRAEL – DAS WICHTIGSTE IN KÜRZE
  • Erstmals in der Geschichte der Islamischen Republik griff der Iran in der Nacht zum Sonntag seinen Erzfeind Israel direkt mit Drohnen und Raketen an
  • Israels Militär konnte nach eigenen Angaben 99 Prozent der aus dem Iran abgefeuerten Geschosse abfangen. Etwa 300 „Bedrohungen“ seien abgefeuert worden.
  • Keine Todesopfer bekannt, siebenjähriges Mädchen schwer verletzt.
  • G7, Bundesregierung, UN-Sicherheitsrat: Weltweit fanden am Sonntag hochrangig besetzte Krisentreffen statt.
  • Israels Armeesprecher am Sonntagabend: Einsatzpläne für Angriffs- und Verteidigungsmaßnahmen genehmigt.
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Montag, 15. April 2024

7.36 Uhr: Guterres fordert nach iranischem Angriff „Zurückhaltung“

Nach dem iranischen Angriff auf Israel hat UN-Generalsekretär António Guterres von allen Seiten „maximale Zurückhaltung“ gefordert. „Weder die Region noch die Welt können sich weiteren Krieg leisten“, sagte Guterres bei einer Sitzung des UN-Sicherheitsrates, bei der sich die UN-Botschafter Israels und Irans einen heftigen Schlagabtausch lieferten. Auch einen Tag nach dem Angriff ging die israelische Armee am Montag unterdessen weiter gegen die radikalislamische Hamas im Gazastreifen vor.

6 Uhr: Israel öffnet ab Montag wieder größtenteils die Schulen

Nach der erfolgreichen Abwehr des iranischen Angriffs öffnet Israel ab Montag in den meisten Teilen des Landes wieder die Schulen. Nach einer Bewertung der Lage sei beschlossen worden, „die Bildungsaktivitäten im ganzen Land ab Montag wieder aufzunehmen“, allerdings mit „Einschränkungen“ im Grenzgebiet zum Libanon und in Ortschaften nahe des Gazastreifens, teilte Armeesprecher Daniel Hagari am Sonntag im Onlinedienst X mit.

Angesichts eines befürchteten iranischen Angriffs hatte die israelische Armee am Samstag die vorläufige Schließung der Schulen im Land bekannt gegeben. Am Sonntag, dem ersten Tag der Woche in Israel, wurden demnach „Unterrichtsaktivitäten, Reisen und Ausflüge“ an Schulen oder anderen Bildungseinrichtungen ausgesetzt.

3 Uhr: Israel offenbar noch ohne Entscheidung zu Reaktion auf Irans Angriff

Israels Staatsführung hat Medienberichten zufolge noch nicht entschieden, wie sie auf den iranischen Angriff vom Wochenende reagieren soll. Das Kriegskabinett habe bei mehr als dreistündigen Beratungen am Sonntagnachmittag keinen Beschluss über das weitere Vorgehen gefasst, berichtete die Zeitung Times of Israel. In den kommenden Tagen sollten weitere Gespräche geführt werden, meldete auch das Nachrichtenportal Axios unter Berufung auf einen israelischen Beamten. Bei der Sitzung seien mehrere Optionen für einen möglichen israelischen Vergeltungsschlag erörtern worden.

Sonntag, 14. April 2024

22.45 Uhr: Israels Armeesprecher: Beispielloser Angriff mit beispielloser Verteidigung

Der israelische Armeesprecher Daniel Hagari hat den iranischen Drohnen- und Raketenangriff auf Israel als beispiellosen Angriff bezeichnet, der auf eine beispiellose Verteidigung gestoßen sei. „Dies war das erste Mal, dass eine solche Koalition gegen die Bedrohung durch den Iran und seine Stellvertreter im Nahen Osten zusammenarbeitete“, sagte er über die Zusammenarbeit mit internationalen Verbündeten bei der Abwehr der Raketen, „angeführt von den Vereinigten Staaten – zusammen mit Großbritannien, Frankreich und anderen Partnern.“

„Wir sind weiterhin in höchster Alarmbereitschaft und beurteilen die Lage“, betonte Hagari. „In den letzten Stunden haben wir Einsatzpläne für Angriffs- und Verteidigungsmaßnahmen genehmigt.“

22.30 Uhr: UN-Chef vor Sicherheitsrat: „Naher Osten am Rande des Abgrunds“

Nach dem Angriff des Irans auf Israel hat UN-Generalsekretär António Guterres vor dem Sicherheitsrat dringend zur Deeskalation aufgerufen. „Der Nahe Osten steht am Rande des Abgrunds“, sagte Guterres am Sonntag bei einer Sondersitzung des Gremiums in New York. „Die Menschen in der Region stehen vor der realen Gefahr eines verheerenden großen Konflikts. Jetzt ist die Zeit, zu entschärfen und zu deeskalieren. Jetzt ist die Zeit für maximale Zurückhaltung.“ Die Sondersitzung war auf Bitten Israels einberufen worden.

22.23 Uhr: Siebenjähriges Mädchen laut Rettungsdienst in Lebensgefahr

Wie am späten Sonntagabend bekannt wurde, wurde bei dem iranischen Großangriff doch ein Mensch verletzt. Nach Angaben des Rettungsdienstes Magen David Adom handelt es sich um ein siebenjähriges Mädchen. Die Beduinin aus dem Umkreis der Stadt Arad in der Negev-Wüste sei schwer verletzt worden. Der Rettungsdienst hatte zunächst berichtet, es habe bei den iranischen Angriffen keine Verletzten gegeben. Nach Angaben einer Rettungsdienstsprecherin war das Mädchen am Sonntagabend weiter in Lebensgefahr. Es habe schwere Kopfverletzungen erlitten, sagte sie.

21.45 Uhr: Israels Außenminister: Iran muss einen Preis bezahlen

Der israelische Außenminister Israel Katz hat nach Gesprächen mit seinem britischen Kollegen David Cameron und Frankreichs Außenminister Stéphane Séjourné betont, der Iran müsse einen Preis für seinen Angriff auf Israel zahlen. Er habe ihnen gesagt, dass es für sie an der Zeit sei, das iranische Regime zu schwächen, schrieb Katz am Sonntagabend auf der Plattform X (ehemals Twitter).

Darunter zählte er die Einstufung der Iranischen Revolutionsgarden als Terrororganisation und scharfe Sanktionen gegen das iranische Raketenprogramm. In einem weiteren Gespräch mit dem ägyptischen Außenminister habe er ebenfalls betont, dass die gemäßigten Staaten der Region handeln müssten, um die iranische Aggression zu stoppen.

21.36 Uhr: Irans Sicherheitsrat warnt Israel vor Gegenangriff

Irans Nationaler Sicherheitsrat hat Israel vor einer militärischen Antwort auf die Vergeltungsschläge gewarnt. „Wenn das zionistische Regime weiterhin Bösartigkeiten gegen den Iran fortsetzen will, wird es eine Antwort erhalten, die mindestens zehnmal größer ist als der jüngste Angriff“, zitierte das Portal Nur News unter Berufung auf eine Mitteilung des Rats. Iran habe die kleinste Form der Bestrafung für Israel gewählt und lediglich Militäreinrichtungen attackiert, hieß es in der Mitteilung weiter.

21.34 Uhr: US-Präsident Joe Biden: Müssen sorgfältig über Risiken einer Eskalation nachdenken

US-Präsident Joe Biden hat Israels Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu nach Darstellung aus Washington dazu angehalten, einen möglichen israelischen Vergeltungsschlag gegen den Iran und dessen Folgen sorgfältig abzuwägen. In dem Telefonat zwischen den beiden am Samstagabend (Ortszeit) habe Biden Netanjahu „sehr deutlich“ gemacht, dass man „sorgfältig und strategisch über die Risiken einer Eskalation nachdenken“ müsse, sagte ein hochrangiger US-Regierungsvertreter am Sonntag in Washington. Dies sei etwas, worüber man mit der israelischen Seite und anderen ständig im Dialog sei. Biden habe ebenso deutlich gemacht, dass die USA Israel dabei helfen würden, sich zu verteidigen.

21.10 Uhr: Baerbock: Sanktionen gegen Iran ausweiten

Nach dem iranischen Großangriff auf Israel hat Deutschlands Außenministerin Annalena Baerbock eine Verschärfung der Sanktionen gegen Teheran gefordert. „Wir haben ja schon in Brüssel Sanktionen wegen den Drohnen auf den Weg gebracht mit Blick auf Russland“, sagte die Grünen-Politikerin am Sonntag in der ARD-Sendung „Brennpunkt“. „Ich werbe intensiv dafür, dass wir die ausweiten mit Blick auf den Iran, weil wir sehen, wie gefährlich sein Agieren derzeit ist.“

Eine iranische Regierungsbefürworterin hält ein Anti-Israel-Plakat in der Palästina-Straße im Zentrum von Teheran.
Eine iranische Regierungsbefürworterin hält ein Anti-Israel-Plakat in der Palästina-Straße im Zentrum von Teheran.Zuma Wire/Imago

20.30 Uhr: Israels Präsident Herzog: „Wir schützen Europa vor dem Reich des Bösen“

Der israelische Präsident Izchak Herzog hat in einem Interview des britischen Fernsehsenders Sky News den Angriff Irans auf Israel als „wirklichen Krieg“ bezeichnet. Nach Angaben der israelischen Regierungspressestelle sagte Herzog am Sonntag in dem Interview: „Es ist an der Zeit, dass die Welt diesem Reich des Bösen in Teheran gegenübertritt und dem iranischen Regime klarmacht, dass es damit nicht durchkommt.“

Er wies auch auf die Verbündeten des Irans hin, etwa die Huthi-Miliz im Jemen, die durch Angriffe auf Schiffe im Roten Meer weltweit zu höheren Lebenshaltungskosten beitrage und erwähnte iranische Drohnen, die im Ukraine-Krieg von russischer Seite zum Einsatz kämen. „Wir sind hier, um Europa vor diesem Reich des Bösen zu schützen, und es ist an der Zeit, dass das klar wird“, betonte Herzog.

20.20 Uhr: Moskau und Teheran warnen vor „neuen gefährlichen Provokationen“

Wenige Stunden nach dem iranischen Angriff auf Israel und vor einer drohenden Reaktion des israelischen Militärs haben die Außenminister Russlands und des Irans vor „neuen gefährlichen Provokationen“ gewarnt.

Diese könnten nach Meinung des russischen Außenministers Sergej Lawrow und seines iranischen Kollegen Hussein Amirabdollahian zu verstärkten Spannungen in Nahost führen. „Wie festgestellt wurde, können eine weitere Eskalation der Situation in der Region und neue gefährliche provokative Handlungen zu einer Zunahme der Spannungen im Nahen Osten führen“, berichtete das russische Außenamt am Sonntag über den Inhalt des Telefonats der beiden Minister.

Nach Meinung der Minister sollte sich vielmehr der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen mit dem Fall befassen. „Die Verhinderung solcher Szenarien und die Beseitigung ihrer Ursachen sollte Gegenstand der vorrangigen Aufmerksamkeit des UN-Sicherheitsrates sein“, hieß es.

Russlands Außenminister Sergej Lawrow warnt Israel vor Provokationen. 
Russlands Außenminister Sergej Lawrow warnt Israel vor Provokationen. Vyacheslav Prokofyev/Tass/Imago

19.55 Uhr: Israels Generalstabschef lobt US-Unterstützung

Der israelische Generalstabschef Herzi Halevi hat am Sonntag dem Kommandeur des US-Zentralkommandos (CENTCOM) für Unterstützung bei der Abwehr des iranischen Drohnen- und Raketenangriffs gedankt. Die enge Zusammenarbeit des Militärs beider Staaten habe zu einer starken Verteidigungskoalition geführt, die sich in der vergangenen Nacht bewährt habe, sagte ein Armeesprecher am Sonntag.

Halevi habe mit Mitgliedern des US-Generalstabs außerdem über die Einschätzung der Lage nach dem Angriff Irans gesprochen, hieß es. Ein israelischer Armeesprecher berichtete zudem am Abend, dass die Armee etwa zwei Reservebrigaden für operative Maßnahmen an die Front in Gaza verlegen werde.

18.05 Uhr: Gantz spricht mit Baerbock über „globale Front“ gegen Iran

Benny Gantz, Mitglied des israelischen Kriegskabinetts, hat nach eigenen Angaben mit Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) über die Bildung einer „globalen Front“ gegen den Iran gesprochen. In dem Gespräch sei es insbesondere um die Notwendigkeit gegangen, eine „geeinte globale Front“ gegen die Aggression des Iran oder seiner regionalen und weltweiten Stellvertreter zu schaffen, schrieb er am Sonntag auf der Plattform X, ehemals Twitter. Zudem habe er sich für die klare Haltung Deutschlands wie auch der Ministerin persönlich bei der Verurteilung des iranischen Angriffs bedankt.

Bereits zuvor hatte Gantz gesagt, er hoffe auf die Bildung einer regionalen Koalition gegen die iranische Bedrohung. Das israelische Militär wehrte nach eigenen Angaben die iranische Attacke erfolgreich ab. Dabei hatte es Unterstützung der USA, Großbritanniens, Frankreichs und Jordaniens.

17.55 Uhr: EU und G7 rufen zu „größter Zurückhaltung“ auf

Die Europäische Union hat vor einer Eskalation im Nahen Osten gewarnt. „In dieser äußerst angespannten regionalen Situation kann eine erneute Eskalation in niemandes Interesse sein“, hieß es in einer vom EU-Außenbeauftragten Josep Borrell im Namen der 27 Mitgliedstaaten am Sonntag verbreiteten Erklärung. „Wir rufen alle Parteien auf, größte Zurückhaltung zu üben.“ Auch die Gruppe der G7-Staaten verurteilte den Angriff „einhellig“ und rief alle Beteiligten zur Zurückhaltung im Konflikt auf. 

Borrell berief zudem eine Dringlichkeitssitzung der EU-Außenminister für Dienstag ein. „Es handelt sich um eine beispiellose Eskalation und eine Gefahr für die Sicherheit in der Region.“ Zugleich bekannte sich die EU laut der Erklärung zu ihrer „Verpflichtung für die Sicherheit Israels“. Ziel der Videokonferenz der Außenminister am Dienstag sei es, „zur Deeskalation und zur Sicherheit in der Region beizutragen“.

Borrell gab zudem im Onlinedienst X bekannt, dass er mit dem iranischen Außenminister Hossein Amir-Abdollahian telefoniert habe. Dabei habe er „in schärfster Form“ die Verurteilung des iranischen Angriffs durch die EU übermittelt. 

16.55 Uhr: Lufthansa stellt Flüge nach Tel Aviv, Erbil und Amman ein

Die Lufthansa hat ihre regulären Flüge nach Tel Aviv sowie ins irakische Erbil und in Jordaniens Hauptstadt Amman vorübergehend eingestellt. Diese Entscheidung gelte vorerst bis einschließlich Montag, teilte ein Unternehmenssprecher am Sonntag mit. Ab Dienstag plane die Lufthansa „zum jetzigen Zeitpunkt mit einer Wiederaufnahme des regulären Flugverkehrs zu diesen drei Destinationen“.

Bereits am Freitag hatte die Lufthansa Group entschieden, den iranischen Luftraum bis einschließlich Donnerstag zu umfliegen. Damit wurden Flüge von und nach Teheran für diesen Zeitraum gestrichen. Auch in die libanesische Hauptstadt Beirut fliegt die Lufthansa bis mindestens Donnerstag nicht.

Die Lufträume über Israel, Jordanien und Irak wurden dem Unternehmenssprecher zufolge wieder geöffnet. Entsprechend nutze die Lufthansa Group diese Lufträume wieder.

16.35 Uhr: Demo in Berlin - Hunderte Menschen solidarisieren sich mit Israel

In Berlin beteiligten sich am Sonntag mehrere hundert Menschen an einer Kundgebung am Brandenburger Tor, zu der die Deutsch-Israelische Gesellschaft kurzfristig aufgerufen hatte. Die Polizei sprach von rund 500 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. „Wir stehen zusammen gegen den Terror des iranischen Regimes“, hieß es in der Ankündigung. Die Berlinerinnen und Berliner seien aufgerufen, „Solidarität mit dem angegriffenen jüdischen und demokratischen Staat zu zeigen“.

Auf Plakaten war „Nie wieder ist jetzt“, „Hands off Israel“, „Solidarität mit Israel“ oder „Es gibt kein Recht auf Antisemitismus“ zu lesen. Viele hatten israelische Flaggen dabei. Auch die Version der iranischen Flagge aus der Schah-Zeit vor der islamischen Revolution war zu sehen.

Nach Einschätzung der Berliner Polizei versammelten sich am Sonntag rund 500 Menschen vor dem Brandenburger Tor, um sich mit Israel zu solidarisieren. 
Nach Einschätzung der Berliner Polizei versammelten sich am Sonntag rund 500 Menschen vor dem Brandenburger Tor, um sich mit Israel zu solidarisieren. Emmanuele Contini

16.03 Uhr: USA wollen weder „Eskalation“ noch „Krieg“ mit dem Iran

Die USA wollen nach eigenen Angaben weder eine „Eskalation“ noch „Krieg“ mit dem Iran. „Wir wollen keine Eskalation. Wir sind nicht auf einen größeren Krieg mit dem Iran aus“, sagte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates im Weißen Haus, John Kirby, am Sonntag dem Sender NBC. Zugleich machte er klar, dass die USA „wachsam“ wegen möglicher iranischer Drohungen gegen US-Soldaten in der Region seien.

Zuvor hatte US-Präsident Joe Biden bereits den „dreisten“ iranischen Angriff „auf das Schärfste“ verurteilt. Zugleich sicherte er Israel erneut die „unerschütterliche“ Unterstützung der USA zu, wobei es laut Beobachtern so schien, als ob Biden den Verbündeten von einem militärischen Gegenschlag abhalten wolle.

14.17 Uhr: Israelischer Armeesprecher: Werden dem Iran mit Taten antworten

Ein israelischer Armeesprecher hat nach dem iranischen Großangriff auf Israel eine nicht weiter ausgeführte Reaktion angekündigt. „Wir werden dem Iran mit Taten antworten, nicht mit Worten“, sagte er am Sonntag dem oppositionellen Exil-Sender Iran International laut einem Post der Armee auf der Online-Plattform X (vormals Twitter). Der Militärsprecher ging demnach allerdings nicht näher darauf ein, wie ein israelisches Vorgehen aussehen könnte. In einem weiteren X-Post der Armee auf Farsi hieß es: „Jede Aktion hat eine Reaktion, aber nicht mit Worten, sondern Taten.“

Es ist bisher unklar, wie der jüdische Staat auf die Angriffe des Irans aus der Nacht reagieren wird. Am Nachmittag (14.30 Uhr MESZ) versammelt sich das israelische Kriegskabinett, um über das Vorgehen zu beraten.

Tel Aviv: Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu (M.) berät sich mit Mitgliedern des Kriegskabinetts im israelischen Verteidigungsministerium. 
Tel Aviv: Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu (M.) berät sich mit Mitgliedern des Kriegskabinetts im israelischen Verteidigungsministerium. XinHua/dpa

14.03 Uhr: Großbritannien hat angeblich iranische Drohnen abgeschossen

Der britische Premierminister Rishi Sunak hat am Sonntag die Beteiligung Großbritanniens an der Verteidigung Israels gegen den Großangriff des Iran bestätigt. „Ich kann bestätigen, dass unsere Flugzeuge eine Reihe iranischer Angriffsdrohnen abgeschossen haben“, sagte Sunak.

Großbritannien arbeite mit seinen Verbündeten an der Deeskalation der Lage im Nahen Osten, sagte der britische Premier zudem vor Journalisten an seinem Amtssitz in der Londoner Downing Street. Für die Welt sei es nun wichtig, dass Menschen „mit einem kühlen Kopf“ die Oberhand behalten.

13.08 Uhr: Iran bestellt deutschen Botschafter wegen Angriffs auf Israel ein

Nach der Verurteilung des iranischen Angriffs auf Israel durch westliche Länder hat der Iran die Botschafter von Deutschland, Frankreich und Großbritannien einbestellt. Ihnen sollte nach Angaben des Außenministeriums in Teheran vom Sonntag der Protest des Iran gegen die Äußerungen von Regierungsvertretern dieser Länder übermittelt werden. Die Regierungen von Deutschland, Frankreich und Großbritannien hatten den iranischen Angriff auf Israel mit Drohnen und Raketen scharf verurteilt.

Angeprangert wurden von Teheran die „unverantwortlichen Positionen mancher Verantwortlicher dieser Länder hinsichtlich der iranischen Antwort“ auf das israelische Vorgehen gegen iranische Interessen, wie es in einer Erklärung des Ministeriums hieß, die von der staatlichen iranischen Nachrichtenagentur Irna veröffentlicht wurde.

13 Uhr: Scholz warnt Iran vor weiteren Angriffen auf Israel

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat den Iran vor weiteren Angriffen auf Israel gewarnt. „Wir verurteilen den iranischen Angriff scharf und warnen vor jeder weiteren Eskalation“, sagte Scholz bei einem Besuch im chinesischen Chongqing am Sonntag. „Wir können nur alle warnen, insbesondere den Iran, so weiterzumachen.“ Man werde alles dafür tun, dass es nicht zu einer weiteren Eskalation kommt. Scholz verurteilte die iranische Attacke erneut scharf. „Das ist ein durch nichts zu vertretender Angriff, das ist eine schlimme Eskalation der Lage.“ Sie sei in keiner Weise akzeptabel, nachvollziehbar oder hinnehmbar.

Scholz kündigte für den Abend (Ortszeit) ein Gespräch mit den für Sicherheit zuständigen Ministern in seinem Kabinett an. Daran teilnehmen sollten Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne), Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) und Innenministerin Nancy Faeser (SPD). Anschließend wollte er an einer Schalte der Staats- und Regierungschefs der G7-Gruppe führender westlicher Industriestaaten teilnehmen.

12.25 Uhr: Baerbock: Iran hat Nahen Osten „an den Rand des Abgrunds geführt“

Nach Ansicht von Bundesaußenministerin Annalena Baerbock hat das iranische Regime den ganzen Nahen und Mittleren Osten mit seinem Angriff auf Israel in der Nacht zu Sonntag „sehenden Auges an den Rand des Abgrunds geführt“. Das sagte die Grünen-Politikerin am Sonntagmittag nach einer Sitzung des Krisenstabs der Bundesregierung in Berlin. Beinahe sei eine ganze Region ins Chaos gestürzt worden. Ein regionaler Flächenbrand hätte ihrer Ansicht nach unkalkulierbare Folgen. Die „weltweiten Verurteilungen“ des iranischen Vorgehens zeigten, dass Teheran mit seinem „aggressiven Verhalten“ isoliert sei.

Israel gelte die volle Solidarität Deutschlands, so die Ministerin weiter. Deutsche forderte sie auf, die Reisewarnungen für die Region „sehr ernst“ zu nehmen. Das Auswärtige Amt warnt vor Reisen in den Iran, Deutsche werden aufgefordert, das Land zu verlassen

Außenministerin Annalena Baerbock beim Pressestatement nach einer Sitzung des Krisenstabs der Bundesregierung unter ihrer Leitung
Außenministerin Annalena Baerbock beim Pressestatement nach einer Sitzung des Krisenstabs der Bundesregierung unter ihrer LeitungOdd Andersen/AFP

11.45 Uhr: Irans Präsident Raisi: Haben Israel eine Lektion erteilt

Irans Revolutionsgarden haben nach den Worten von Präsident Ebrahim Raisi dem Erzfeind Israel eine „Lektion“ erteilt. „Die Bestrafung des Aggressors, die das aufrichtige Versprechen des mächtigen und weisen Führers der Islamischen Revolution war, hat sich erfüllt“, sagte Raisi laut einer Mitteilung des Präsidialamts. Gleichzeitig warnte Raisi auch Israels Verbündete vor Gegenangriffen: „Wir raten den Anhängern des Besatzungsregimes, diese verantwortungsvolle und verhältnismäßige Aktion der Islamischen Republik Iran zu würdigen.“

11.38 Uhr: Viele Flughäfen im Iran bis Montag außer Betrieb

Zahlreiche Flughäfen im Iran sind nach dem Großangriff auf Israel noch bis Montag außer Betrieb. Wie die iranische Nachrichtenagentur Isna am Sonntag berichtete, seien neben dem Hauptstadtflughafen bei Teheran auch weitere Städte betroffen. Vor allem im Westen des Landes wurde demnach der Flugbetrieb bis Montag 6.00 Uhr Ortszeit (4.30 Uhr MESZ) eingestellt. Dies galt unter anderem für die Metropolen Tabris, Kermanschah und Ahwas, aber auch für die Flughäfen in Schiras und Isfahan im Landesinneren.

10:45 Uhr: Bericht: Keine Unterstützung der USA für Gegenschlag Israels

US-Präsident Joe Biden soll dem israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu am Samstag in einem Telefongespräch mitgeteilt haben, dass die USA keinen israelischen Gegenangriff gegen den Iran unterstützen werden. Das berichtet das amerikanische Portal Axios, unter Berufung auf einen hochrangigen Beamten des Weißen Hauses.

Biden habe Netanjahu auch gesagt, dass die gemeinsamen Verteidigungsmaßnahmen Israels, der USA und anderer Länder in der Region dazu geführt hätten, dass der iranische Angriff abgewehrt werden konnte, so der Beamte des Weißen Hauses. „Sie haben einen Sieg errungen. Nehmen Sie den Sieg“, sagte der US-Präsident dem Beamten zufolge zu Netanjahu.

Als Biden Netanjahu mitteilte, dass die USA sich nicht an offensiven Operationen gegen den Iran beteiligen und solche Operationen nicht unterstützen würden, habe der israelische Premierminister gesagt, er verstehe das.

10 Uhr: Iran erklärt, dass keine weiteren Angriffe folgen werden

Der Iran will keine weiteren Angriffe auf Israel starten, solange es nicht zu Gegenangriffen kommt. Der General der Iranischen Streitkräfte, Mohammad Bagheri, sagte, die Militäroperation habe „alle ihre Ziele erreicht“ und es seien keine weiteren Operationen geplant, falls Israel nicht reagiere. Das berichtet Al-Jazeera unter Verweis auf iranische Staatsmedien.

Bagheri fügte hinzu, dass der Angriff nicht auf zivile oder wirtschaftliche Interessen abzielte, sondern sich auf militärische Einrichtungen konzentrierte. Ein Hauptziel sei ein israelischer Geheimdienststützpunkt auf dem Berg Hermon gewesen, der dazu gedient habe, den Angriff auf das iranische Konsulat in Syrien vorzubereiten. Ein weiteres Ziel sei der Luftwaffenstützpunkt Nevatim in der Negev-Wüste gewesen, von dem aus die israelischen Kampfjets, die das iranische Konsulat angegriffen hatten, gestartet waren. Bagheri sagte, beide seien „erheblich zerstört und außer Gefecht gesetzt“ worden und warnte, dass der Iran in der Lage sei, einen „zehnmal stärkeren“ Angriff zu starten. 

9.27 Uhr: Nach Angriff: Solidaritätskundgebung für Israel in Berlin geplant

Am Sonntag um 15 Uhr soll nach dem massiven iranischen Luftangriff auf Israel auf dem Pariser Platz in Berlin eine Solidaritätsdemonstration der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG) stattfinden. Sie steht unter dem Motto „Hands off Israel“. 

„Wir rufen die Berlinerinnen und Berliner heute dazu auf, ihre Solidarität mit dem angegriffenen jüdischen und demokratischen Staat zu zeigen“, hieß es in einer Mitteilung des Jungen Forums der DIG. Der Iran habe mit einem direkten Angriff auf Israel in beispielloser Weise eskaliert.

9.25 Uhr: Italien kündigt G7-Konferenz zu Israel für den Nachmittag an

Die Staats- und Regierungschefs der G7-Länder werden am Sonntagnachmittag über den iranischen Angriff auf Israel und die Konsequenzen beraten. Die italienische G7-Präsidentschaft gab bekannt, dass dazu eine Videokonferenz für den frühen Nachmittag einberufen worden sei. US-Präsident Joe Biden hatte angekündigt, dass bei der G7-Konferenz über eine gemeinsame diplomatische Antwort beraten werden solle.

Zur G7-Gruppe wichtiger Industrieländer zählen neben den USA, Deutschland und Italien auch Frankreich, Großbritannien, Kanada und Japan. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) ist derzeit zu Besuch in China.

9.18 Uhr: Irans Generalstabschef spricht von erfolgreicher Operation

Irans Militärführung hat den Großangriff auf Israel als erfolgreich bewertet. „Der Grund für diese Operation war die Überschreitung der roten Linien durch das zionistische Regime, die für uns nicht tragbar war“, zitierte die Nachrichtenagentur Isna am Sonntag Irans Generalstabschef Mohammed Bagheri. Die Vergeltungsschläge gegen Israel seien erfolgreich gewesen. Mit „zionistischem Regime“ meint die iranische Führung den Erzfeind Israel.

8.55 Uhr: Krisenstab der Bundesregierung trifft sich im Auswärtigen Amt

Nach dem großangelegten Luftangriff des Irans auf Israel kommt am Vormittag in Berlin der Krisenstab der Bundesregierung zusammen. Das Gremium werde wegen des iranischen Angriffs unter Leitung von Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) im Auswärtigen Amt tagen, hieß es am Sonntag aus dem deutschen Außenministerium.

Auf Twitter-Nachfolger X verurteilte Baerbock (Grüne) den iranischen Angriff „aufs Allerschärfste“. Er könne „eine ganze Region ins Chaos stürzen“. Sie forderte: „Der Iran und seine Proxies müssen diesen sofort einstellen“. „Israel gilt in diesen Stunden unsere ganze Solidarität“, fügte sie hinzu.

Sitzung des Krisenstab der Bundesregierung im Auswaertigen Amt unter Leitung von Annalena Baerbock Buendnis 90/Die Gruenen, Bundesaussenministerin
Sitzung des Krisenstab der Bundesregierung im Auswaertigen Amt unter Leitung von Annalena Baerbock Buendnis 90/Die Gruenen, BundesaussenministerinThomas Köhler/imago

8.17 Uhr: Irans UN-Mission warnt Israel vor Gegenangriffen

Der Iran hat Israel nach dem massiven iranischen Vergeltungsschlag in der Nacht zum Sonntag vor einem Gegenangriff gewarnt. „Sollte das israelische Regime erneut einen militärischen Angriff durchführen, wird die Antwort des Irans mit Sicherheit stärker und entschlossener ausfallen“, zitierte die staatliche Nachrichtenagentur Irna aus einem Schreiben an UN-Generalsekretär António Guterres.

7.50 Uhr: Israels Präsident dankt nach Irans Angriff dem eigenen Militär

Israels Präsident Izchak Herzog hat sich nach dem abgewehrten iranischen Großangriff auf sein Land beim israelischen Militär, seinem Volk und dem Verbündeten USA bedankt. „Seid gesegnet, liebe Soldaten und Kommandeure“, schrieb Herzog am Sonntagmorgen auf der Plattform X (vormals Twitter) und fügte hinzu: „Segne die Koalition der Nationen unter der Führung der USA“ und ihrem Präsidenten. Israels Militär konnte nach eigenen Angaben – auch dank der Mithilfe des US-Militärs – 99 Prozent der aus dem Iran in der Nacht zum Sonntag abgefeuerten Geschosse abfangen.  Das israelische Volk habe eine „außergewöhnliche Widerstandsfähigkeit“ bewiesen, schrieb Herzog. „Gemeinsam werden die Kräfte des Guten die Kräfte des Bösen besiegen“, so der israelische Präsident weiter.

7.41 Uhr: Verteidigungsminister Joav Gallant: „Schlacht noch nicht vorbei“

Der iranische Angriff auf Israel ist nach Angaben der israelischen Armee „vereitelt“ worden. Die Raketen und Drohnen gegen Israel seien zu „99 Prozent“ abgefangen worden, sagte der israelische Armeesprecher Daniel Hagari am Sonntag im Fernsehen.  Keine der Drohnen und Marschflugkörper habe israelisches Gebiet erreicht. Nur „wenige“ ballistische Raketen seien bis nach Israel durchgedrungen, eine habe die Nevatim-Militärbasis im Süden des Landes „leicht“ getroffen. Der Militärstützpunkt sei aber immer noch intakt. Es habe auch Angriffe aus dem Irak und dem Jemen gegeben, aber sie hätten Israel nicht erreicht, sagte der Sprecher.

Verteidigungsminister Joav Gallant erklärte: „Gemeinsam mit den Vereinigten Staaten und weiteren Partnern ist es dem Staat Israel gelungen, sein Territorium zu verteidigen.“ Er fügte hinzu: „Die Schlacht ist noch nicht vorbei – wir müssen wachsam bleiben.“

Joav Gallant, Verteidigungsminister von Israel
Joav Gallant, Verteidigungsminister von IsraelChad Mcneeley/AP

7.30 Uhr: Israels Luftraum nach Angriff des Irans wieder geöffnet

Nach dem Großangriff des Irans auf Israel ist der israelische Luftraum am Sonntagmorgen wieder geöffnet worden. Der internationale Flughafen Ben Gurion bei Tel Aviv funktioniere wieder normal, berichteten israelische Medien. In der Nacht waren wegen des Angriffs verschiedene Flüge gestoppt worden. Der Luftraum war sieben Stunden lang geschlossen. Der Flughafen Ramon im Süden solle vorerst weiter geschlossen bleiben, hieß es.

7 Uhr: Von der Leyen verurteilt Irans Angriff auf Israel

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat den iranischen Angriff auf Israel verurteilt und alle Seiten zur Besonnenheit aufgerufen. „Ich verurteile den unverhohlenen und ungerechtfertigten Angriff auf Israel auf Schärfste. Und ich fordere den Iran und seine Stellvertreter auf, diese Angriffe unverzüglich einzustellen“, schrieb von der Leyen am Sonntagmorgen auf der Plattform X (ehemals Twitter). „Alle Akteure müssen nun von einer weiteren Eskalation absehen und sich für die Wiederherstellung der Stabilität in der Region einsetzen“, forderte die Kommissionschefin weiter.

6.30 Uhr: Trump: „Schwäche“ der USA mitverantwortlich für iranischen Angriff

Donald Trump hat US-Präsident Joe Biden wegen des iranischen Angriffs auf Israel kritisiert. „Die Schwäche, die wir gezeigt haben, ist unglaublich“, sagte der voraussichtliche republikanische Präsidentschaftskandidat am Samstag (Ortszeit) bei einem Wahlkampfauftritt im Bundesstaat Pennsylvania. „Es wäre nicht passiert, wenn wir im Amt wären“, fügte er hinzu. „Gott segne das israelische Volk“, sagte Trump weiter. „Sie werden gerade angegriffen. Das ist, weil wir große Schwäche zeigen.“ Trump hatte Biden wiederholt vorgeworfen, gegenüber Teheran zu schwach aufzutreten. 

6.15 Uhr: Iranischer Angriff auf Israel: Biden will G7-Treffen einberufen

Angesichts des beispiellosen iranischen Luftangriffs auf Israel will US-Präsident Joe Biden am Sonntag ein Treffen der G7-Staaten einberufen. Er wolle mit den Staats- und Regierungschefs der Staatengruppe eine „einheitliche diplomatische Antwort“ auf den „dreisten“ iranischen Angriff koordinieren, erklärte Biden am Samstag (Ortszeit).

6.10 Uhr: Hisbollah: Zum zweiten Mal binnen weniger Stunden israelische Ziele mit Raketen beschossen

Zeitgleich mit dem iranischen Angriff auf Israel hat die pro-iranische Hisbollah-Miliz nach eigenen Angaben eine weitere Raketensalve auf israelische Ziele abgefeuert. Binnen weniger Stunden habe sie wiederholt „dutzende Raketen vom Typ Katjuscha“ auf drei israelische Militärstützpunkte auf den besetzten Golanhöhen abgefeuert, erklärte die vom Iran unterstützte Schiitenmiliz im Libanon am Sonntagmorgen.

4.30 Uhr: Dringlichkeitssitzung von UN-Sicherheitsrat geplant

Angesichts des beispiellosen iranischen Luftangriffs auf Israel kommt der UN-Sicherheitsrat am Sonntag auf Antrag Israels zu einer Dringlichkeitssitzung zusammen. Nach Angaben eines Sprechers ist die Sitzung für 16 Uhr (Ortszeit, 22 Uhr MESZ) in New York anberaumt. Israels UN-Botschafter Gilad Erdan forderte das mächtigste UN-Gremium auf, den Iran „für diese schweren Verstöße zu verurteilen“ und die iranischen Revolutionsgarden als Terrororganisation einzustufen.

3.25 Uhr: Menschen in Israel stellen sich auf Ausnahmetage ein

Nach dem Beginn des iranischen Luftangriffs auf Israel stellen sich die Menschen im ganzen Land für die kommenden Tage auf eine Ausnahmesituation ein. „Die Stadt ist leer, alle rennen nach Hause“, sagte der Ladeninhaber Elijahu Barakat im Jerusalemer Stadtviertel Mamilla am Sonntag der Nachrichtenagentur AFP. Viele Kunden hätten sich in seinem Geschäft für alle Fälle noch mit Vorräten eingedeckt, „Wasser, Lebensmittel, alles“. In etlichen Orten in Israel wurde in der Nacht Luftalarm ausgelöst, darunter in Jerusalem und im Süden Israels. In der Folge waren auch Explosionen zu hören.
Michael Usan rechnet nicht damit, dass die Bedrohungslage in den kommenden Tagen abnimmt. „Morgen wird nicht gearbeitet. Alles wird abgesagt“, sagte der 52-jährige Zahnarzt der AFP. Die Schulen blieben geschlossen.

3.07 Uhr: Israels Heimatschutz gibt nach Irans Angriff Entwarnung

Der israelische Heimatschutz hat nach dem Großangriff Irans auf Israel vorerst Entwarnung gegeben. Die Einwohner im Norden und Süden des Landes müssten sich nicht mehr in der Nähe von Schutzräumen aufhalten, hieß es in einer Mitteilung auf der Webseite des Heimatschutzes.

2.21 Uhr: Olaf Scholz verurteilt iranischen Angriff

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) verurteilte die iranischen Angriffe scharf. „Mit dieser unverantwortlichen und durch nichts zu rechtfertigenden Attacke riskiert Iran einen regionalen Flächenbrand“, erklärte Scholz nach Angaben von Regierungssprecher Steffen Hebestreit. Auch er sicherte Israel die Unterstützung Deutschlands zu. Weitere Reaktionen werde die Bundesregierung „nun eng mit unseren G7-Partnern und Verbündeten besprechen“.

Nach Angaben aus Regierungskreisen wurde Scholz in der Nacht auf dem Weg zu einem dreitägigen Besuch in China laufend über die Entwicklungen im Nahen Osten unterrichtet. Das Kanzleramt hatte sich nach Angaben aus Regierungskreisen im Vorfeld darum bemüht, China als Vermittler zu gewinnen, um einen iranischen Angriff zu vermeiden. Peking brachte nun seine „tiefe Besorgnis“ zum Ausdruck und rief alle Beteiligten zu „Ruhe und Zurückhaltung“ auf.

2.16 Uhr: Abschüsse iranischer Drohnen: Auswärtiges Amt verschärft Reisehinweise für Jordanien

Nach dem iranischen Angriff auf Israel hat das Auswärtige Amt in Berlin seine Reise- und Sicherheitshinweise für Jordanien verschärft. Es komme in Jordanien und auch in der Hauptstadt Amman aktuell „zu Abschüssen iranischer Drohnen durch die jordanische Luftwaffe“, erklärte das Auswärtige Amt in der Nacht zum Sonntag. Der jordanische Luftraum sei bis auf Weiteres für den zivilen Flugverkehr geschlossen. Von Reisen in das syrisch-jordanische Grenzgebiet sowie in den Nordosten des Landes und in die Grenzregion zum Irak werde dringend abgeraten, fügte das deutsche Außenministerium hinzu.

Am Freitagabend hatte das Auswärtige Amt bereits seine Aufforderung an Deutsche bekräftigt, aus dem Iran auszureisen. Das Ministerium verwies zudem auf seine Reisewarnungen für den Iran, Israel und die Palästinensergebiete. „Die derzeitigen Spannungen in der Region, insbesondere zwischen Israel und Iran, bergen die Gefahr einer plötzlichen Eskalation“, hieß es auf der Website des Auswärtigen Amts. Die Sicherheitslage könne sich „schnell und ohne Vorwarnung“ verschlechtern. Auch andere Länder wie Frankreich haben ihre Staatsbürger vor Reisen in die Region gewarnt.

2.03 Uhr: Großbritannien verlegt zusätzliche Kampfflugzeuge in Nahen Osten

Großbritannien verlegt nach Angaben der Regierung zusätzliche Kampfflugzeuge in den Nahen Osten und will sich bei Bedarf auch am Abschuss von Drohnen beteiligten. „Als Reaktion auf die zunehmenden iranischen Bedrohungen und die wachsende Gefahr einer Eskalation im Nahen Osten“ habe sich die britische Regierung mit Partnern in der gesamten Region beraten, um eine Deeskalation zu erreichen und weitere Angriffe zu verhindern, erklärte das britische Verteidigungsministerium in der Nacht zu Sonntag.

„Wir haben mehrere zusätzliche Jets der Royal Air Force und Luftbetankungsflugzeuge in die Region verlegt“, fügte das Ministerium hinzu. Die Maschinen sollen demnach formell die britische Mission „Shader“ zur Bekämpfung der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) im Irak und in Syrien verstärken. „Bei Bedarf“ würden die britischen Flugzeuge auch „Luftangriffe innerhalb der Reichweite unserer bestehenden Missionen abfangen“.

Großangriff auf Israel: Iran machte Drohung wahr – Vergeltungsschlag

Der Iran hatte am späten Samstagabend seine Drohung wahrgemacht und Israel erstmals direkt mit Drohnen und Raketen angegriffen. Zunächst gab die israelische Armee einen iranischen Drohnen-Angriff auf israelisches Staatsgebiet bekannt. Später berichteten die iranischen Staatsmedien, die Revolutionsgarden hätten bei dem „umfangreichen“ Angriff auch Raketen auf Israel abgefeuert, die schneller als die langsameren Drohnen fliegen. Zeitgleich mit dem iranischen Luftangriff führten auch die pro-iranische Hisbollah-Miliz im Libanon sowie die Huthi-Rebellen im Jemen Angriffe gegen israelische Ziele etwa auf den Golan-Höhen aus.

Der Angriff sei eine Reaktion auf die „Aggression“ Israels gegen ein iranisches Konsulargebäude in der syrischen Hauptstadt Damaskus, erklärte die iranische Vertretung bei der UNO im Onlinedienst X. Bei dem Israel zugeschriebenen Angriff waren 16 Menschen getötet worden, darunter zwei Generäle der iranischen Revolutionsgarden. Die Führung in Teheran hatte daraufhin mit Vergeltung gedroht.

Das israelische Luftabwehrsystem «Iron Dome» feuert, um vom Iran abgefeuerte Raketen abzufangen.
Das israelische Luftabwehrsystem «Iron Dome» feuert, um vom Iran abgefeuerte Raketen abzufangen.Tomer Neuberg/AP